Der Gemeinderat von Motten hat erneut einen Beschluss gefasst, um die Sanierung des Kirchturms finanziell abzusichern. Die bischöfliche Finanzkammer in Würzburg hatte das gefordert. Kein Wunder, sind doch die Kosten von einst geschätzten 75 000 auf nunmehr 270 000 Euro gestiegen.
Die Sanierung des Kirchturms ist ein altbekanntes Thema im Mottener Gemeinderat. Bereits im Mai 2008 lag der Antrag der Kirche als Eigentümer vor, den Turm zu sanieren: „Wir haben aber schon vorher über das Thema gesprochen“, sagt Bürgermeister Jochen Vogel auf Main-Post-Anfrage.
Ein Schriftstück aus den 1970-er Jahren, unterzeichnet vom damaligen Pfarrer und Geistlichen Rat Richard Himmelsbach, regelt die Verantwortung für das Kirchengebäude. Demnach trägt die Gemeinde Motten die gesamte äußere Baulast.
Jedoch nicht die für den Kirchturm selbst, so der Bürgermeister. Daran ist sie nur zu einem Drittel beteiligt. Den Rest teilen sich Kirchstiftung Motten und Diözese Würzburg. Diese Verteilung spiegelt sich in der geplanten Finanzierung für die Turmsanierung wider.
Nach dem Antrag der Kirchenverwaltung vom Mai 2008 sahen sich Vertreter von Gemeinde, Kirche und einem Architekturbüro im Kirchturm um. „Wir haben nur den unteren Bereich in Augenschein nehmen können. Im Detail konnten wir die Schäden nicht sehen“, sagt Vogel.
Damals wurden die Sanierungskosten auf 75 000 Euro geschätzt. Von dieser Zahl ging der Gemeinderat aus, als er auf Anfrage der Diözese im Juni 2009 beschloss, 25 000 Euro dazu zu geben. Das entspricht einem Anteil von einem Drittel.
Im Juni vergangenen Jahres wurde ein Holzgutachten gemacht. Dabei erkannte der Holzsachverständige Pilz- und Käferbefall am Dachgebälk. Die auf der Basis des Gutachtens wurden die Sanierungskosten neu kalkuliert. Sie werden jetzt mit 270 000 Euro veranschlagt.
Der Gemeinderat, lediglich Joachim Bauer fehlte entschuldigt bei der Sitzung, genehmigte einstimmig seinen Anteil für die denkmalgerechte Kirchturmsanierung – immerhin 90 000 Euro. Laut Bürgermeister Jochen Vogel muss die Kirchenverwaltung nun einen ähnlichen Beschluss über ihren Anteil treffen. Beide Entscheidungen würden nach Würzburg weitergeleitet. Dort müsse die bischöfliche Finanzkammer entscheiden, wie es weiter geht. Wann die Turmsanierung beginnen könnte, weiß Vogel daher nicht.
Pfarrer Michael Krammer hofft, dass die Zusage für den Baubeginn noch im Februar oder im März aus Würzburg kommt. Er geht davon aus, dass „70 Prozent des Gebälks schadhaft“ sind. Die Sanierungsarbeiten würden zeigen, welche Schäden noch vorlägen. Ausschließen kann er die Glockenstube.
Sollte die Bauzusage auf sich warten lassen, wäre eine Notsicherung nötig, fürchtet Krammer. Damit verweist er auf die Empfehlung des beauftragten Ingenieurbüros Federlein (Bad Neustadt/Mellrichstadt). „Gescheiter wäre ein sofortiger Beginn.“
Auch Bürgermeister Vogel hat Bedenken, dass die Sanierungskosten davonlaufen könnten: „Aber ich gehe davon aus und werde darauf pochen, dass die 270 000 Euro eingehalten werden.“