Bei der elften internationalen Zusammenziehung von Scharfschützen in der kanadischen Infanterieschule in Gagetown waren Teams aus zehn unterschiedlichen Nationen vertreten. Ziel der Veranstaltung war in erster Linie der Erfahrungsaustausch. Der dabei durchgeführte Wettkampf diente als Diskussionsbasis für Taktik, Ausrüstung und Ausbildung der Scharfschützen.
Mannschaften aus Neuseeland
Die weiteste Anreise hatten zweifellos zwei Mannschaften aus Neuseeland auf sich genommen, die von ihrer Ausbildercrew begleitet wurden. Neben acht nationalen Mannschaften aus Kanada nahmen auch traditionell und wegen der engen Zusammenarbeit in der Ausbildung Scharfschützenteams der Polizei aus Halifax, Vancouver, Montreal und Quebec an der Veranstaltung teil.
Am ersten Wettkampftag wurden zunächst die Waffen angeschossen, um die für das präzise Schießen notwendigen Werte für Zielfernrohrverstellung und Wahl der Vorhaltemaße zu ermitteln. Am zweiten Tag standen Tag- und Nachtschießen auf dem Programm. Das deutsche Team mit Hauptfeldwebel Maurice Orben und Hauptfeldwebel Stefan Hüfner sicherte sich durch seine gute Nachtsichtausstattung wichtige Punkte. Die Mannschaft unter Führung von Stabsfeldwebel Manfred Reith erzielte auch im bebauten Gelände und beim Schießen auf unbekannte Zielentfernungen gute Ergebnisse.
Im weiteren Wettkampf mussten sich die Schützen unerkannt einem Treffen von Terroristen und deren Sicherheitspersonal nähern. Bereits beim ersten Tageslicht bezogen die Scharfschützen ihre Stellungen in der kanadischen Wildnis und die Mannschaft aus Hammelburg konnte mit zwei Erstschusstreffern auf 377 Meter ihren Auftrag erfüllen. Danach mussten die Schützen im Rahmen einer Orientierungsübung einen Verbindungsmann im Gelände finden. Durch dichtes Unterholz und über Biberdämme erreichten sie eine so genannte heiße Landezone, die noch gegen nachstoßenden Feind verteidigt werden musste. Dort wurden sie mit Hubschraubern aufgenommen.
Polizei stärker bei Stress-Schießen
Den Höhepunkt physischer und psychischer Leistungsfähigkeit bildete ein Stress-Schießen in einer Ortschaft. Dort waren Röhren und Zäune zu durchkriechen und mit Seilen Dachstellungen zu beziehen. Immer wieder waren im Verlaufe des Parcours Ziele schnell und präzise zu bekämpfen. Für den Scharfschützen kann es lebenswichtig sein, auf kurze Entfernung den Feind mit der Pistole niederzukämpfen. Hier konnten erfahrungsgemäß die Polizeiteams punkten.
Zum Abschluss des Wettkampfes stellten alle Mannschaften ihre eigenen Waffen den anderen Nationen zum Schießen zur Verfügung, so dass intensiv über Vor- und Nachteile diskutiert werden konnte.