Die Kleine Galerie im Seniorenzentrum St. Elisabeth präsentiert vom 15. Januar bis 27. Februar (täglich während der allgemeinen Öffnungszeit) filigranes Kunsthandwerk in Form von Scherenschnitten.
Die gezeigten Exponate stammen aus der privaten Sammlung von Horst Kreutz und sind Kunstwerke des fränkischen Scherenschnitt-Künstlers Fritz Griebel.
Scherenschnitte sind ein Verfahren, aus hauchdünnem Papier oder auch anderem flachen Material Figuren und Silhouetten mit speziellen Scheren und Messern auszuschneiden, sagte der künstlerische Leiter der Galerie, Horst Kreutz, bei einem Pressegespräch in seinem Studio. Das Material werde so bearbeitet, dass entweder der verbleibende Umriss oder auch die Ausschnitte ein anschauliches Bild ergeben.
Der Papier- oder Scherenschnitt habe eine enge künstlerische Beziehung zum Holzschnitt.
Weit verbreitet waren und sind die so genannten Schwarzschnitte, die um 1750 zusammen mit der Sonderform der Portrait-Silhouette aus Frankreich nach Deutschland kamen. Hier florierte der Scherenschnitt in der Kultur der Goethe-Zeit besonders. Bekannt sei aus dieser Zeit heute noch das bekannte Silhouetten-Portrait von Johann Wolfgang von Goethe, sagte Kreutz.
Im 19. Jahrhundert wurden Scherenschnitte vornehmlich zu Illustrationszwecken hergestellt, während im Verlauf des 20. Jahrhunderts Scherenschnitte immer mehr an Bedeutung verloren. Lediglich in der Schweiz blühe in der Volkskunst und im Kunstgewerbe auch heute noch dieses Scherenschnitt-Verfahren, so Kreutz. Bei den verschiedenen Techniken verwenden die Scherenschnitt-Künstler zum Teil recht feine Schneidwerkzeuge, um auch kleinste Kontouren sichtbar machen zu können.
Beliebte Motive sind nicht nur Portraits von markanten Köpfen, Ortsansichten (Winkelchen, Gässchen mit Fachwerkhäusern) und Motive mit Straßenszenen, sondern auch Motive aus der Natur mit Kräutern, Gräsern, Blumen, Tieren, Käfern und Schmetterlingen. Es gebe auch heute noch eine Reihe bekannter Scherenschnitt-Künstler, die dem klassischen und modernen Scherenschnitt frönen. Der Deutsche Scherenschnittverein widmet sich der Pflege dieser Kunst.