Der Besuch ist jedenfalls schon besser gewesen, wenn die Bewohner des kleinsten Bad Kissinger Stadtteils aufgerufen waren, ihre Anliegen und Sorgen vorzutragen. Dabei konnten die Kleinbracher auch während der Versammlung fußballtechnisch auf dem Laufenden sein. In einem Teil des Raumes lief beim 3:0-Sieg von Real Madrid der Fernseher mit.
Trotzdem ließen auch die Kleinbracher sich noch einmal in kurzen Zusammenfassungen geduldig über das Format Bad Kissingen und die Pläne zur Heilbadelandschaft unterrichten. Gut fanden sie daran nicht alles. Nicht nur Konrad Käß fielen zum Format Bad Kissingen vor allem Fragen ein wie: Wer soll das bezahlen? Und, sollen die Grundsteuern noch weiter erhöht werden?
Wenn schon, dann müssten über einen Fremdenverkehrsbeitrag alle, die von der Kur profitieren, für ihren Erhalt bezahlen., meint er. Nicht angetan war Käß auch davon, dass die Kurgärtnerei begonnen hat, in der Stadt alte Sichtschneisen wieder frei zu schlagen. Das sei Zerstörung von Natur.
Von den Themen aus dem Stadtteil selbst interessierte vor allem der Verkehr. Nicht nur Anlieger empfinden die Staatsstraße von Hausen nach Großenbrach mehr und mehr als Belastung. Zu Stoßzeiten habe man zu tun, dort über die Straße zu kommen. Seit der Geschwindigkeitstrichter von Hausen her entfernt wurde, habe sich die Situation sogar verschlechtert.
Dem hielt die Verwaltung die Ergebnisse von Zählungen und Messungen entgegen. Seit Abbau des Trichters habe sich weder die Zahl der gezählten Fahrzeuge noch die gemessene Durchschnittsgeschwindigkeit entscheidend verändert. Auch der Hinweis eines Mannes, morgens müsse man oftmals an die zehn Minuten warten, bis man die Straße überqueren könne, überzeugte die Verwaltung nicht. Bei 110 Fahrzeugen in einer halben Stunde, müsse man schneller über die Straße kommen.
Die Chancen der Kleinbracher auf Durchsetzung ihrer Anliegen sind deshalb eher gering. Für einen Fußgängerüberweg werden die nötigen Fahrzeug- und Fußgängerzahlen nicht erreicht. Und auch der Geschwindigkeitstrichter wird so schnell kaum zurückkommen. Nach Auskunft von Rechtsdirektor Eberhard Gräf ist er im Zuge einer Aktion zur Beseitigung unnötiger Verkehrsschilder entfernt worden.
Wenig Aussichten hat offenbar auch der Wunsch nach Ausweisung einer Tempo-30-Zone. Auch wenn mancher Einwohner dort schon Auswärtige gesehen haben will, meint die Stadtverwaltung, im betroffenen Gebiet gebe es kaum Durchgangsverkehr. Und dann brauche es auch keine neuen Schilder. Im Dorf könne man einen, der zu schnell fährt, doch leicht persönlich ansprechen.
Was die Kleinbracher sonst noch interessierte, waren zum Beispiel die Gefahren an der Kreuzung Straße zum Klaushof/Straße In der Au, aus der Friedhofsmauer heraus fallende Steine und verbesserungswürdige Details am Spielplatz. Eine Hecke mit Dornen soll, wenn möglich, ausgetauscht werden. Eine Rutsche aus Blech werde im Sommer viel zu heiß. Überhaupt könne der Spielplatz im Sommer bessere Beschattung vertragen.
Vom insgesamt 2,9 Kilometer langen Kanalnetz im Stadtteil müssen nach Angaben der Verwaltung 1,2 Kilometer erneuert werden. Rechne man noch weitere nötige Arbeiten dazu, kämen für die Kanalsanierung in Kleinbrach Kosten von 1,9 Millionen Mark zusammen. In den Haushalt eingestellt sind sie noch nicht.
Grund zu feiern, haben die Kleinbracher ob ihres Erfolges beim ersten Anlauf im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden. Der gute zweite Platz auf Kreisebene ist nicht nur Grund für ein Fest Anfang Juni, sondern aus Sicht der Stadt Ermutigung, es 2002 erneut zu versuchen.
Verbesserungen wünscht und bekommt die Kirche. Für Sanierungsarbeiten im Außenbereich sind im Haushalt Mittel vorgesehen. Der Innenputz muss noch ein wenig auf Sanierung warten. Noch zu regeln sind zudem Probleme mit dem Glockenklöppel.