Den großen Tag für den Tüftler erlebten auch gespannte Ingenieure vom Nürnberger Schneckenhersteller und Kugelfischer mit. Huppmann macht seinem Innovationsgeist wieder alle Ehre. Er hatte bei dem Hersteller als erster überhaupt eine solche Schnecke zur Stromerzeugung bestellt.
Damit nicht genug. Zugleich wollte er ein umweltfreundliches Lager für die Welle unter Wasser haben. Dazu boten sie die neuen X-Life-Lager der Firma Kugelfischer an. Mit seinem Wunsch nach diesem ungewöhnlichen Einsatzfeld stellte er die Lagerproduzenten in Elfershausen vor eine große Herausforderung. So kam es auch, dass sich die Verwirklichung des Projektes von der Idee bis zur Verwirklichung rund zwei Jahre hinzog.
Doch der Reihe nach: Auf der Suche nach Möglichkeiten für eine möglichst effiziente Stromerzeugung stieß Huppmann in der Literatur auf die Wasserschnecke. Sie hatten die alten Ägypter gewissermaßen umgekehrt schon für die Wasserförderung eingesetzt.
In der Strömung erreichen die Schnecken bei der Stromerzeugung einen Wirkungsgrad ähnlich kleiner Turbinen. Auch für den Nürnberger Hersteller Ritz-Atro ist dieser Bereich Neuland. Bundesweit hat er erst fünf solcher Anlagen installiert.
An der Mühle in Diebach ist die Schnecke sechs Meter lang und wird so viel Strom erzeugen, dass zwölf Einfamilienhäuser damit versorgt werden könnten.
Ein Kernstück der Schnecke ist das zehn Kilogramm schwere X-Life-Lafer der Firma Kugelfischer. "Erst die Verwendung von hochnitriertem Spezialstahl macht einen Einsatz in verschmutzem Wasser möglich", erläutert Marketinleiterin Noriko Horn. Allein das durch fließende Wasser sorge für die nötige Schmierung. Unentgeltlich leistete der Hersteller aufwendige Entwicklungsarbeit für die Sondernutzung. Dies auch, um nahe der Produktionsstätte ein Referenzobjekt für weitere Aufträge zu haben.
Mit Bewunderung verfolgten die Techniker gestern den Einsatz Huppmanns. Tatkräftig passte der 71-jährige Pensionär die Schnecke mit Hilfe eines Kranes ins aus Beton gegossene Gerinne ein und taufte sie freudestrahlend mit Sekt. In rund vier Wochen wird sie laufen.