(kri) Beten und arbeiten. Was einst Benedikt von Nursia den Nonnen und Mönchen in den Klöstern auf den Tagesplan schrieb, das gilt auch heute noch. Nicht nur in den Abteien der Benediktiner, auch die Zisterzienser befolgen die altehrwürdigen Regeln. Und auch im 21. Jahrhundert lässt es sich so im Kloster immer noch erfolgreich arbeiten und leben.
Oberschönenfeld im Landkreis Augsburg liegt gar nicht weit entfernt von Ursberg, dem Sitz der St. Josefskongregation des Dominikus-Ringeisen-Werkes. Da verwundert es nicht, wenn das nahe Kloster der Zisterzienserinnen zum Thema geladen wird. Denn schließlich haben die Zisterzienser vor 850 Jahren das Kloster Maria Bildhausen gegründet.
Schwester Maria Regina betet und arbeitet mit 20 weiteren Schwestern in Oberschönenfeld. Zu einem Vortrag über das Leben der Zisterzienserinnen in ihrer Abtei begrüßte der Leiter der St. Josefskongregation in Maria Bildhausen, Rainer Waldvogel, die Schwester. Als Zugabe vor und während ihres Referates kamen die Zuhörer in den Genuss gregorianischer Gesänge aus den Kehlen des Männerchores Königsbronn bei Aalen. Schwester Regina schilderte zunächst die langen Jahre der Prüfung, bis zur feierlichen Profeß und Einkleidung als Schwester. „Eine symbolische Hochzeit mit Gott”, sagte Schwester Regina.
Was danach in den klösterlichen Mauern auf die Schwestern wartet, sind strenge Regeln und ein vom Glockenschlag des Kirchturmes geleiteter Tagesablauf. Um fünf Uhr morgens läutet es zum Chorgebet. Nach einer Zeit der Betrachtung und inneren Einkehr wird nach dem Morgenlob die Heilige Messe gefeiert. Erst dann gibt es Frühstück und die Arbeit im Kloster wird verteilt.
„Jede Schwester hat ihren Arbeitsbereich, für den sie verantwortlich ist”, sagt die Schwester. In der Bäckerei und dem Brotladen des Klosters ebenso wie in der Paraventenwerkstatt, wo Messgewänder gefertigt werden, in der Nähstube ebenso wie im Klosterladen. Das Mittagessen wird von einer Lesung begleitet.
Dass die anschließende Erholungszeit im Winter auch mal mit einer deftigen Schneeballschlacht garniert wird, das gab Schwester Regina gerne zu. Nach dem zweiten Teil der Tagesarbeit läutet um 17 Uhr die Glocke zur Vesper und um 20 Uhr beschließt die Komplet den Tag der Zisterzienserinnen mit dem Segen der Äbtissin für jede Schwester. Anschließend geht es schweigend in die Zelle. Schließlich läutet am nächsten Morgen wieder um fünf die Glocke.