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Bad Kissingen: Schwammspinner: Stadt vorerst gegen Bekämpfung mit Chemie

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Schwammspinner: Stadt vorerst gegen Bekämpfung mit Chemie

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    Weibchen des Schwammspinners, dessen Raupe als sehr gefräßig gilt.
    Weibchen des Schwammspinners, dessen Raupe als sehr gefräßig gilt. Foto: Silvia Eidel

    Der Schwammspinner flattert zurzeit durch viele Rathäuser der Region. Angesichts der langanhaltenden Trockenheit des vergangenen Sommers droht sich der Schmetterling auch in Waldgebieten des Bäderlandkreises massiv zu vermehren. Die Bayerische Forstverwaltung empfiehlt deswegen, ihn zu bekämpfen.

    Fläche bei Arnshausen bedroht

    Untersuchungen des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt (AELF) haben ergeben, dass in der Waldabteilung Hartholz östlich von Arnshausen auch zwei städtische Waldflächen "sehr kritischen Schädlingsbefall durch den Schwammspinner" aufweisen. Aus Sicht des AELF ist dort eine Bekämpfung des Schmetterlings mit dem Insektizid Mimic notwendig. Aus Sicht des städtischen Bauausschusses nicht. Oder besser gesagt, noch nicht.

    Der Ausschuss lehnte eine Bekämpfung des Schwammspinners, der vor allem wegen seiner gefräßigen Raupen unter anderem für Eichen als Gefahr gilt, zumindest für dieses Jahr noch ab. Die Räte schlossen damit aber ausdrücklich nicht aus, dass sich die Stadt bei Bedarf im nächsten Jahr doch noch den Bekämpfungsaktionen anzuschließen.

    Massenvermehrung zu befürchten

    Horst Geier für die Stadtverwaltung und Bernhard Zürner vom AELF hatten den Räten zuvor die konkreten Voraussetzungen im Falle Arnshausen und die verschiedenen Positionen in der Frage deutlich gemacht. Der Schwammspinner trete im Landkreis und im Stadtwald erstmals in Populationen auf, die seine Massenvermehrung befürchten lassen. Bedrohlich für Laubbäume und da besonders für Eichen sei das, weil nach der lang anhaltenden Trockenheit des vergangenen Sommers viele Bäume bereits geschwächt seien. Massenvermehrungen des Schädlings könnten deshalb zu "Kahl- und Totfraß" führen. Wenn dann noch andere Probleme folgten, könne das "im schlimmsten Fall zum Absterben ganzer Eichenbestände führen".

    Zeitdruck, so die Stadt, gebe es auch. Die Pflanzenschutzmittel müssten mit "dem frühen Laubaustrieb der Eiche einhergehen". Nur die bis 1. April gemeldeten Gebiete könnten daher bei der staatlich organisierten Bekämpfung von Hubschraubern aus heuer noch berücksichtigt werden.

    Nah am bebauten Gebiet

    Als Einwand aus städtischer Sicht listete Geier unter anderem die unmittelbare Nähe des betroffenen Waldbestands zum Ortsrand von Arnshausen auf. Die Sorge um abdriftende Pflanzenschutzmittel aus dem Hubschrauber könne zu erheblichen Bürgerprotesten führen. Zudem sei der betreffende Wald von landwirtschaftlichen Flächen umschlossen. Eine Ausbreitung auf unmittelbar benachbarte Waldgebiete sei daher nicht gegeben.

    Darüber hinaus sei das betroffene Gebiet relativ klein. Angesichts des Verhältnisses von 7,27 Hektar zu insgesamt 1600 Hektar städtischem Wald, wäre ein finanzieller Schaden durch Kahl- oder Totfraß "überschaubar". so Geier. Die Qualität der Bäume dort sei außerdem noch eher unterdurchschnittlich.

    Auch andere Schmetterlinge betroffen

    Das Pflanzenschutzmittel, das da zum Einsatz kommen soll, beeinträchtige unter anderem auch weitere Schmetterlingsarten sowie manchen natürlichen Feind des Schwammspinners. Bis jetzt seien chemische Pflanzenschutzmittel im Stadtwald nicht eingesetzt worden. Der Stadtwald werde "naturnah bewirtschaftet".

    Bekämpfung auf privaten Waldflächen

    Da es im betroffenen Gebiet neben den städtischen auch private Waldflächen gibt, geht Zürner davon aus, dass die städtische Entscheidung die Bekämpfung des Schwammspinners dort nicht komplett unterbindet. Die Privatwaldbesitzer haben sich offenbar zumindest überwiegend für eine Bekämpfung durch Pflanzenschutz aus dem Hubschrauber ausgesprochen. Unter der Voraussetzung, dass das technisch möglich ist, wird bei den Privaten wohl gespritzt, obwohl die Stadt auf ihren Flächen heuer erst einmal der Selbstregulation der Natur ihren Lauf lassen will.

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