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BAD BRÜCKENAU: Seelsorger auch für die Schüler

BAD BRÜCKENAU

Seelsorger auch für die Schüler

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    (heu) Ewald Wallrab feiert am heutigen Montag seinen 70. Geburtstag. Der Studiendirektor a. D. war als Seelsorger nicht nur in der Gemeinde, sondern auch in der Schule tätig.

    „Ich habe den Film oft zurück gedreht“, weiß Wallrab bis heute nicht die Antwort auf die Frage, warum er nach der fünften Klasse in der Brückenauer Oberschule ins Internat im Würzburger Kilianeum wechselte. Wallrab war der Erstgeborene von Hedwig und Wilhelm Wallrab. Eine religiöse Familie sei man gewesen, erzählt er, die Sonntagsgottesdienste habe man besucht und meist die Nachmittagsandacht gemeinsam mit dem Großvater, die er jedoch „nicht gemocht“ habe.

    Wallrab erinnert sich gern an seine Kindertage – als er ein „Marienaltärchen“ errichtete, sich ein Handtuch überwarf, einer den Priester und ein anderer den Ministranten mimte. Anzeichen für den späteren beruflichen Werdegang seien das aber nicht gewesen, glaubt Wallrab. „Ich habe lange gebraucht, bis ich mich zum Priesterberuf entschlossen habe.“ Zunächst belegte er noch einen Französischkurs, um vorbereitet zu sein, falls er doch noch abspringen würden.

    Am 25. Juli 1964 wird Ewald Wallrab in der Würzburger Michaelskirche von Bischof Josef Stangl zum Priester geweiht. Nach einem kurzen Urlaub tritt Wallrab am 16. August 1964 die erste Kaplanstelle in Rimpar an, knapp ein Jahr später, am 15. Juni 1965, die zweite in Eltmann. Wallrab spricht von einer „interessanten Zeit“, in der er einen Kirchenneubau miterlebt. Neben den seelsorgerischen Tätigkeiten ist er vor allem als Religionslehrer tätig, engagiert sich in der Kolpingfamilie und bei den Pfadfindern.

    Am 1. September 1968 wird Wallrab zum Präfekt am Kilianeum in Miltenberg ernannt. 100 Schüler besuchen zur damaligen Zeit das Internat. Wallrab spricht von „einer freieren Atmosphäre“ als zu seiner Zeit in Würzburg. Zwei Jahrgänge betreut er bei den Hausaufgaben, gibt spirituelle Impulse. Gerne erinnert er sich an die Theaterstücke, die er gemeinsam mit den Schülern einstudierte und die man auch in Brückenau zur Aufführung brachte. Regelmäßig wird der Präfekt darüber hinaus in der Karwoche bis Ostersonntag, an Weihnachten und für Beichtvertretungen im Ort eingesetzt.

    1968 ist auch das Jahr, in dem Wallrab die Prüfung zum Pfarrer erfolgreich im bischöflichen Ordinariat in Würzburg ablegt. Den Titel Pfarrer wird er jedoch nie tragen, da er niemals eine Pfarrei leitete. Stattdessen beginnt er am 1. September 1971 als Religionslehrer seinen Dienst am Gymnasium in Erlenbach. Der Wechsel ist verbunden mit der Bitte des damaligen Generalvikars Wittig, den Pfarrer von Erlenbach zu unterstützen.

    Wallrab zieht in den Gemeindeteil Elsenfeld. Seine Mutter führt ihm den Haushalt. 30 Jahre bleibt er an diesem Ort, es sei „die längste Zeit seines Lebens“ gewesen. Neben seiner Tätigkeit als Studienrat und Fachleitung für Religionsunterricht am Gymnasium in Erlenbach übernimmt Wallrab die Sonntagsgottesdienste und Beichtaushilfen. Mit den Pfarrerwechseln leitete er kommissarisch die Pfarrei Erlenbach mit Elsenfeld und Filiale Eichelsbach. Die liebste Messe ist ihm die 11-Uhr-Kirche. Der Grund: Die Leute seien wach und ausgeschlafen gewesen und hätten so seiner Predigt besser zugehört.

    „Die Arbeit als Priester in der Gemeinde war ein großer Ausgleich und das Gegengewicht zur Lehramtstätigkeit in der Schule“, sagt Wallrab. „Für die Predigt habe ich mir große Mühe gegeben, und auch die Liedauswahl war mir wichtig.“ Den Großteil seiner Predigten hat Wallrab aufgehoben.

    Nichtsdestotrotz nennt er die Seelsorge an der Schule eine wichtige Aufgabe. „Ich bin gerne an der Schule gewesen – selten habe ich Verweise ausgeteilt.“ Bis heute hat Wallrab Kontakt zu ehemaligen Schülern. Nur drei Jahre liegt die letzte Trauung eines Schülers zurück. Urlaube genoss Wallrab fast 30 Jahre auf der Insel Sylt.

    Zum 31. Juli 2001 verabschiedete sich Wallrab in den Vorruhestand und kehrte gemeinsam mit seiner heute 94-jährigen Mutter zurück nach Bad Brückenau. Eine zeitlang ist er im Oberen Sinngrund und unter Pfarrer Sven Johannsen meist in Römershag tätig, aber auch am Volkersberg, wo man ihn noch heute trifft. Gerne denkt er an seine Vertretungen in der Klinik von Weckbecker. In der dortigen Kapelle habe er eine unbeschreibliche Energie gespürt, die er in seinen Predigten umsetzten konnte.

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