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Segelflugmuseum in Turbulenzen

Bad Brückenau

Segelflugmuseum in Turbulenzen

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    Der Landkreis ist Bauherr in Absprache mit der "Stiftung Deutsches Segelflugmuseum mit Modellflug". Überprüfungen im Landratsamt ergaben, dass gegenüber den ursprünglich geplanten 2,4 Millionen Euro nun mit einem Mehr von 530 000 Euro zu rechnen ist.

    Landrat Fritz Kramer sieht den Kreis als "Opfer einer Lügentaktik". Dies machte er im Kreistag deutlich. Denn, so der CDU-Politiker, der Architekt Werner Kramer (Hünfeld) habe trotz mehrfacher Nachfragen geäußert, die Kosten würden den Rahmen nicht überschreiten. Darauf hätte er, Kramer, vertraut.

    Missbrauchtes Vertrauen

    Dass der Architekt das in ihn gesetzte Vertrauen so missbrauchen würde, davon "war nicht auszugehen", erklärt Michael Holla, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung und Strukturangelegenheiten des Landkreises Fulda. Er verweist darauf, dass die Zusammenarbeit mit dem Hünfelder Architekten problemlos war. "Und dies betraf mit den Umbauten der Ulstertalschule in Hilders und der Ferdinand-Braun-Schule in Neuhof zwei größere Projekt", so Holla.

    Bereits vor eineinhalb Jahren hätte der Architekt wissen müssen, dass der Kostenrahmen nicht reichen würde, "spätestens aber, nachdem die Ausgaben im ersten Bauabschnitt der Erd-, Mauer- und Betonarbeiten deutlich höher waren als ursprünglich veranschlagt", betont Holla. Um das prestigeträchtige Bauprojekt nicht zu verlieren, hätte Werner Kramer darauf gehofft, bei den weiteren Gewerken Kosten sparen zu können. Wenn er nun bautechnische Gründe wie einen statischen Mehraufwand wegen der Bodenverhältnisse des Bauplatzes vorbringt, sind dies für Holla fadenscheinige Argumente. Zumal der Architekt dies umgehend hätte mitteilen müssen. "Denn er hat sich vertraglich verpflichtet, den Landkreis als Bauherrn vor allem bei Kostenüberschreitungen umgehend zu unterrichten. Dies geschah nicht", so Holla.

    Probleme nicht zum ersten Mal

    Die SPD-Kreistagsfraktion hatte gefordert, dem Parlament Akteneinsicht zu gewähren. Dem wurde zugestimmt. Günther Strelitz nennt als Grund hierfür, das Segelflugmuseum sei nicht das erste Bauprojekt, dessen Kostenrahmen deutlich überschritten wurde. Der Bau des Rhön-Informationszentrums auf der Wasserkuppe im Jahr 2001 - nur wenige Meter vom Museum entfernt - habe statt der vorgesehenen 1,26 Millionen mit 1,67 Millionen Mark zu Buche geschlagen. Die Mehrkosten beim Bau des Loipenhauses am Roten Moor haben für den Landkreis zu einer Rüge durch den Bund der Steuerzahler geführt.

    Museumsleiter Theo Rack lässt sich angesichts der Diskussionen um den Erweiterungsbau die Vorfreude auf das künftige Segelflugmuseum nicht nehmen. Zumal der Würzburger betont, dass Museum und Stiftung, deren Vorsitzender er ist, keinen Einfluss auf die Baumaßnahme hätten. Die Ausstellungsfläche von momentan 1500 Quadratmetern wird nach der Fertigstellung des Neubaus um 2300 Quadratmeter erweitert.

    Zu den gestalterischen Planungen des Museums erklärt er, dass von den derzeit 27 Flugzeugmodellen einige in den Erweiterungsbau gebracht werden. "40 Flugzeuge sind derzeit in einem Depot", so Rack. Es sei allerdings nicht vorgesehen, alle Modelle gleichzeitig zu präsentieren. Maximal 52 Flugzeuge sollen gezeigt werden. Damit die anderen ebenfalls der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, sei an Wechselausstellungen gedacht, die jeweils bestimmte Schwerpunkte in den Blick nehmen - etwa historische Flugmodelle oder moderne Segelflieger. "Ein Thema könnte auch Raketentechnik sein. Denn der erste bemannte Raketenflug fand 1928 auf der Wasserkuppe statt. Verzehnfacht wird die Ausstellungsfläche für den Modellflug. Dies werde seiner Bedeutung für den Segelflug gerecht. Denn im Modellflug würde der Grund gelegt und das Interesse geweckt für das spätere Abheben in die Lüfte.

    Deutschlandweite Bedeutung

    Die Bedeutung der Wasserkuppe für die deutsche Flugzeugtechnik könne gar nicht hoch genug angesiedelt werden, ist Rack überzeugt. Viele angehende Flugingenieure hätten neben dem Hochschulstudium ihre handwerklichen Fähigkeiten beim Konstruieren und Bauen von Segelflugzeugen auf der Wasserkuppe entwickelt. "Mit dem Ergebnis, dass die deutschen Konstrukteure von Airbus den amerikanischen Konkurrenten bei Boeing etwas voraus haben."

    Für Rack steht fest: Das Museum auf der Wasserkuppe ist die Nummer Eins unter den Adressen für Segelflieger weltweit. Denn der Berg in der Rhön ist "die Geburtsstätte des Segelflugs."

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