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MÜNNERSTADT: So dünn wie die Schale um das Ei

MÜNNERSTADT

So dünn wie die Schale um das Ei

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    Hat sich kaum gelohnt: Architekt Wolfgang Blümlein vor Konstruktionszeichnungen der Kuppel.
    Hat sich kaum gelohnt: Architekt Wolfgang Blümlein vor Konstruktionszeichnungen der Kuppel. Foto: Foto: Michael Petzold

    (old) Die einen baden sich im Licht der Öffentlichkeit, die anderen stehen eher im Schatten, obwohl sie doch eigentlich ein Stückchen vom Ruhm verdient hätten. Über 20 Jahre ist es jetzt schon her, dass sich Architekt Wolfgang Blümlein mit seinem damaligen Partner Otto Huttner Gedanken darüber machte, wie man am besten eine riesige Raumkuppel realisiert, die so groß ist, dass darin bequem die Stadtpfarrkirche Platz hätte.

    Auftraggeber für die Präsentation zur Erstellung der Kuppel, die einmal die Globe Arena in Stockholm bedachen sollte, war 1986 die Würzburger Firma Mero. Die hatte sich wiederum an einem internationalen Wettbewerb beteiligt. Der Entwurf des Gebäudes unter dem Namen Pris Bertils Arena war schon fertig, er stammte von dem Berg Architektenkontor AB aus Stockholm, das nun auf der Suche nach dem besten Vorschlag für die Realisierung der riesigen Kuppel war.

    Die größte Hohlkugel der Welt glänzt in vielerlei Hinsicht mit Superlativen. Nicht nur, dass bei einem Durchmesser von 110 und einer Innenhöhe von 85 Metern die doch auch imposante Stadtpfarrkirche locker hineinpassen würde, ohne die Hülle zu berühren. Die Außenhaut der Kugel hat nur eine Dicke von 2,10 Metern. „Das sind nur 1,8 Prozent der freien Spannweite“, sagt Blümlein, und vergleicht die Hülle mit einer Eierschale.

    Die Konstruktion muss Temperaturunterschiede von bis zu 120 Grad Celsius aushalten. Im Sommer wird es auf der Hülle nämlich bis 75 Grad heiß, im Winter sinkt die Quecksilbersäule bis auf minus 45 Grad. Bis zu 17 000 Menschen haben bei Konzerten in der Arena Platz. Die Sicht wird von keinem Platz aus behindert, weil die Halle völlig ohne Stützen auskommt.

    Blümlein stellt die Pläne, die er und sein Partner damals ohne Hilfsmittel freihändig gezeichnet hatten, in seinem kleinen Schaufenster in der Riemenschneiderstraße aus. Mitgewirkt hatten damals auch die Zeichnerin Stella Schlereth aus Bad Bocklet und der Theologe J. Zastrow aus Würzburg, der in stundenlanger Geduldsarbeit Punkt für Punkt die so genannte Pixelperspektive erstellt hat.

    So recht wirtschaftlich gelohnt hat sich der Auftrag damals nicht, wie Blümlein heute sagt. Die Mero hatte damals den Auftrag von der Stadt Stockholm erhalten, was Blümlein auch auf die Konstruktionszeichnungen zurückführt, die im Übrigen durch geometrische Kugelberechnungen ergänzt worden waren. Natürlich hatten aber wohl auch die kalkulatorischen Angebotsdaten überzeugt. Sechs Monate lang waren damals 100 Monteure beschäftigt, um die Fracht von 80 Lkw zu verarbeiten, mit denen das Material von Würzburg nach Stockholm gebracht wurde. Ähnlich konstruiert wie die Globe-Kugel sind übrigens auch die beiden Glaskuppeln des Rhönklinikums in Bad Neustadt.

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