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HAMMELBURG: Temco: Groß in kleinen Lagern

HAMMELBURG

Temco: Groß in kleinen Lagern

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    Temco: Groß in kleinen Lagern
    Temco: Groß in kleinen Lagern

    Inzwischen verdeutlicht es der Markenname an der Fassade in der Fuldaer Straße mit großen Buchstaben: Aus dem Oerlikon-Zweigwerk Hammelburg ist Saurer.Temco geworden. Die fünf neuen Buchstaben hinter dem Punkt sind alteingesessenen Mitarbeitern besonders wichtig. Greifen sie doch jenen Namen auf, mit dem Temco in den neunziger Jahren als einstiger Kugelfischer-Zweig selbstständig geworden ist.

    Für Werksleiter Ullrich Heussner ist die Wiedergeburt des Namens Temco mehr als Nostalgie. „Er steht auch für eine Stärkung unseres Standortes“, beschreibt der 55-Jährige die Strategie unter dem neuen Eigentümer.

    Möglich wird die neue Linie, nachdem sich das Schweizer Weltunternehmen Oerlikon von Teilen seiner Sparte für Textilmaschinen getrennt hat. Dieser Teil machte 50 Prozent des Umsatzes von Oerlikon aus. Diese Sparte galt für Oerlikon wegen ihrer Absatzschwankungen als heikel. Deswegen will sich Oerlikon künftig breiter aufstellen.

    Infolgedessen übernahm zum Juli die chinesische Firma Jingsheng das gesamte Naturfaser- und Komponentengeschäft von Oerlikon. So, wie es vorher unter dem Namen Saurer bereits mit 160 Jahre langer Vergangenheit existiert hatte.

    Die neue Saurer-Gruppe gehört zu den größten Textilmaschinenherstellern weltweit. Sie erzielt mit 3800 Mitarbeitern rund 800 Millionen Euro Umsatz im Jahr. „Wir sind da ein kleiner, aber erfolgreicher Baustein“, sagt Werksleiter Heussner. Umsatzzahlen nennt er nicht. Insider gehen jedoch von rund 20 Millionen Euro im Jahr aus.

    Seit 1990 vor Ort, hat Heussner schon Höhen und Tiefen mitgemacht. Seit knapp sieben Jahren ist er kaufmännischer Leiter.

    Den Tiefpunkt gab es 2006, als Temco Insolvenz anmelden musste. Saurer hatte daraufhin das Werk mit seinerzeit noch 165 Beschäftigten aufgekauft und war dann selbst von Oerlikon geschluckt worden.

    Nach dem Neustart im Jahr 2006 mit 60 Mitarbeitern ging es wieder aufwärts. „Inzwischen ist das eine Erfolgsgeschichte“, schwärmt Heussner. Die Zahl der Beschäftigten wuchs rasch auf 100, darunter vier Auszubildende. 30 der Mitarbeiter sind in die Hammelburg Präzision GmbH ausgegliedert, die seither für Saurer produziert.

    Weltmarktführer, so Heussner, sei Saurer.Temco bei der Herstellung von Friktionsscheiben. Mit hoher Drehzahl helfen diese Scheiben, Kunstfasern flauschig zu machen. Diese Fasern kommen anfangs ähnlich einer Angelschnur aus den Maschinen und wären ohne Weiterverarbeitung nicht auf der Haut zu tragen.

    Wachsendes Standbein der Produktion in Hammelburg sind Kleinserien von Spezialkugellagern von Fingernagelgröße bis zu einem halben Meter Länge. Die integrierte Lagerung in einem Stück mit Welle macht sie besonders robust und haltbar. Damit möchte man sich von dem Auf und Ab auf dem Textilsektor unabhängiger machen.

    Um der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein, verfügt Saurer. Temco an der Fuldaer Straße über eine zehnköpfige Entwicklungsabteilung. Die Mitarbeiter seien hochmotiviert. Die Geschäfte würden gut laufen, versichert Werksleiter Heussner.

    Mehr Verantwortung vor Ort

    Geführt wird Saurer aus Wattwill (Schweiz) und vom zweiten Hauptsitz Shanghai. Dass die Saurer Gruppe in fünf Geschäftseinheiten untergliedert ist, und auch die einzelnen Standorte der Komponentenfertigung mehr Verantwortung übertragen bekommen, stimmt die Beschäftigten hoffnungsfroh. Bei Oerlikon hätten mehr Börsenwert und Zentralismus im Focus gestanden.

    Wie sehr Know-How aus Hammelburg geschätzt wird, zeigt auch die Berufung von Jörg Spahlinger (Oberthulba) zum Leiter der gesamten Komponentensparte von Saurer.

    Deren 1000 Mitarbeiter verteilen sich neben Hammelburg auf sechs Standorte in Deutschland, der Schweiz und England. Vier weitere befinden sich in Asien. Sie alle haben sich spezialisiertes Wissen zur Kunstfaserproduktion und Lagerfertigung erarbeitet.

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