Aus Archivunterlagen des Sportvereins Wildflecken geht hervor, dass im Ort seit 1950 Tischtennis gespielt wurde. Damals waren die Spieler aber noch nicht in einem Verein organisiert. Günther Schüssler, Klaus Isemann, Albin Kessler und Hans von Frankenberg waren damals sportlich aktiv.
Am 21. Mai 1954 gründeten mehrere Tischtennisfreunde eine eigene Abteilung im SV. Zum ersten Abteilungsleiter wurde Günther Schüssler gewählt. Er führte dieses Amt bis 1978.
Unter seiner Führung wurden bald nach der Gründung große sportliche Erfolge erzielt. Der SV Wildflecken schaffte als eine der Spitzenmannschaften der Rhön 1955 den Aufstieg in die Erste Kreisliga. Gegner waren in dieser Zeit Bad Neustadt, Bad Kissingen, Bischofsheim, Fulda, Mellrichstadt und Ostheim.
Die junge Abteilung hatte aber Probleme, geeignete Räume für Training und Spielbetrieb zu finden. Bis zur Fertigstellung des Mehrzwecksaales im neuen Sportheim wurde in nahezu allen Sälen der Wildfleckener Gaststätten einmal gespielt.
Optimale Voraussetzungen fand die Abteilung erst nach der Fertigstellung der Schulturnhalle im Jahr 1974 vor. Stammspieler waren in dieser Zeit Franz Beck, Hans von Frankenberg, Günther Gombarek, Georg Holzheimer, Paul Markert, Kurt Raab und Günther Schüssler.
Die guten Voraussetzungen nach dem Bau der Turnhalle waren der Anlass, dass sich unter der Leitung von Günther Gombarek Jungen und Mädchen der Abteilung anschlossen. Der größte Erfolge der Mannschaft war der Sieg bei der Bayerischen Meisterschaft in der Jugendklasse.
Der große Aufschwung des Tischtennissports in Wildflecken war aber nur von kurzer Dauer, nachdem sich ein Großteil der Spieler aus Altersgründen vom aktiven Sport zurückzog. Trotz intensiver Bemühungen durch den neuen Abteilungsleiter Franz Beck konnte nicht verhindert werden, dass ab 1982 der Punktspielbetrieb eingestellt werden musste.
Mit Vinzenz Dernbach, einem alten Wildfleckener, der 1986 nach vielen Jahren wieder in seine Heimat zurückkehrte, kam wieder neues Leben in die Abteilung. Ihm ist die Wiedergeburt der Tischtennisabteilung 1988 zu verdanken, vor 25 Jahren.
Nur ein Jahr später wurde die erste Ortsmeisterschaft ausgetragen. Und am 5. Oktober 1990 gab es das erste Verbandsspiel nach einer achtjährigen Auszeit. Spielleiter war zu dieser Zeit Peter Müller. Bald gab es auch wieder Mädchen- und Jungen-Mannschaften.
1993 nahm Stefanie Nowak an der Bayerischen Meisterschaft teil, Ariane Raab an der Unterfränkischen. Den Männern gelang sogar der Aufstieg bis in die Bezirksliga. In vier Spielzeiten, 1993/1994, 1995/1996, 2003/2004 und 2011/2012 holten sie Meistertitel. In den letzten Jahren ist es mit der Männermannschaft wieder etwas bergab gegangen, nachdem einige Leistungsträger der Abteilung aus beruflichen oder persönlichen Gründen nicht mehr zu Verfügung standen. Die Tischtennisspieler in Wildflecken verfügen derzeit über drei ausgebildete Übungsleiter, Deni Degelmann, Michael Dernbach und Constantin Maita-Filip. Die Jugendarbeit befindet sich in der Hand von Volker Zahn.
Ein großes Erlebnis für Jugendliche und Senioren war der zweitägige Intensivkurs mit dem ehemaligen irakischen und jordanischen Nationaltrainer Munir Jassem im Jahr 2008. Derzeit spielt die erste Mannschaft in der Zweiten Kreisliga Rhön, die zweite Mannschaft in der Vierer-Liga Kreis Rhön.
Vinzenz Dernbach, seit 1998 Abteilungsleiter, bekam für seine besonderen Leistungen 1994 die silberne Verdienstnadel des Sportvereins, 2004 die silberne Verdienstnadel des Bayerischen Landessportverbandes. Der SV-Vorstand um den Vorsitzenden Jürgen Peterek schreibt es in erster Linie Dernbach zu, dass beim Sportverein wieder erfolgreich Tischtennis gespielt wird.
Das kleine Jubiläum der Wiederbelebung der Abteilung wird am 15. Juni in der Schulturnhalle gefeiert. Von 11 bis 17.30 Uhr finden Mannschaftsspiele gegen befreundete Vereine statt. Von 18 bis 19 Uhr gibt es einen Rückblick auf die Geschichte der Abteilung. Danach feiern die Tischtennisspieler mit geladenen Gästen bei einem gemeinsamen Abendessen.