Noch etwas blass kommt Schauspielerin Eleonore Weisgerber von der Probe, sie hat gerade eine Grippe hinter sich, die sie einige Wochen plagte. Doch für die heutige Aufführung im Kurtheater von Ibsens Schauspiel Die Frau vom Meer ist sie fit und freut sich auf den Abend in dem wunderschönen Theater, wie Eleonore Weisgerber lobend sagt. Hier beginnt ihre erste Tournee. Sie weiß, dass es anstrengend wird, denn die Tournee dauert bis zum 31. März. 61-mal wird Ibsens Stück aufgeführt, immer in einer anderen Stadt.
Den meisten wird Eleonore Weisgerber weniger vom Theater, eher aus dem Fernsehen bekannt sein, oftmals in der Rolle einer mondänen und nicht immer sehr freundlichen Dame. So auch in dem Film Die Meute der Erben, wo sie an der Seite von Günther Pfitzmann Anfang April zu sehen sein wird. Ein Film mit bösem Humor, lacht Weisgerber, der solche Rollen gefallen. Doch zuvor ist sie in vier Folgen von Happy Birthday zu sehen, wo sie einen Wirbelwind spielt. Am 23. März tritt sie uns als Chefredakteurin in der Reihe Lauter tolle Frauen entgegen, und zwar bei Frauen, die Prosecco trinken.
Zum Fernsehen kam Eleonore Weisgerber durch familiäre Umstände. Ihr damaliger Mann bekam ein Engagement in Berlin, sie arbeitete in Basel. Der Weg war weit, außerdem war da noch die Tochter. Also ging sie 1981 mit nach Berlin, verließ ihr festes Engagement. Die junge Frau stellte sich bei den Berliner Theatern und beim Fernsehen vor. Es ergab sich, dass mehr Angebote vom Fernsehen kamen.
Inzwischen hat sie sich von ihrem Mann getrennt, erzählt sie in ihrer natürlichen Art, das sei bekannt. Die beiden Kinder, Tochter und Sohn, sind 22 und 18 Jahre. Die Tochter studiert, der Sohn besucht eine Schule in England, also brauchen sie die Mutter nicht mehr so nötig. Deshalb nahm sie das Angebot dieser Tournee auch an.
Eleonore Weisgerber verkörpert vor allem widersprüchliche Figuren gern. Egal ob in Theater oder Fernsehen. Beim letzteren könne sie sich mehr auf die Feingefühlsschwankungen konzentrieren, da seien es vor allem die kleinen Mittel. Allerdings seien die Vorlagen nicht immer so tiefgehend wie beim Theater. Dort erlebe man die Reaktion des Publikums sofort, und jede Aufführung sei eine neue Erfahrung.