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Über 1000 Gäste in Bonnland

Hammelburg

Über 1000 Gäste in Bonnland

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Dicht umlagert war beim
Bonnlandfest die Gulaschkanone.
    Dicht umlagert war beim Bonnlandfest die Gulaschkanone.

    Hammelburg/Bonnland (PP) "Schmerzhafte Erinnerungen an meine zweite Heimat habe ich heute noch", gesteht Wilhelm Ortmann beim Gang durch das Übungsdorf, "auch wenn ich in Euerdorf inzwischen eine neue Heimat gefunden habe". Zum Bonnlandfest der evangelischen Militärseelsorge schwiegen die Waffen und rund 1000 Gäste machten von der Möglichkeit Gebrauch, sich in dem abgesiedelten Dorf umzuschauen. 150 Gläubige drängten sich zum Erntedank-Gottesdienst in der Ortskirche mit Miltärpfarrer Thomas Linder. Es war schwer, nah am Dorf einen Parkplatz zu finden.

    Ortmann, Vertreter aller ehemaligen Bonnländer, war der Erste, der 1945 mit 16 Jahren nach seiner Vertreibung aus Schlesien in Bonnland eine zweite Heimat gefunden und der Letzte, der 1965 Bonnland verlassen hatte. Er arbeitet derzeit an einer Bonnländer Chronik. "Aber es werden immer weniger, die von den ehemaligen Bonnländern kommen", betonte er: "Wir werden alle älter und jedes Jahr sterben einige".

    "Solange die Mutter es noch schafft, werden wir jedes Jahr kommen", gestand Wolfgang Ott aus Winkelhof bei Seinsheim, der mit seinen Kindern, seiner in Bonnland vor über 80 Jahren geborenen Mutter Marie Hofmann und deren Schwester anreiste. "Die Mutter sagt zwar immer wieder, es ist das letzte Mal, aber wenn dann der Erntesonntag vor der Tür steht wird sie ganz kribbelig, und wir fahren dann doch hierher", erläuterte er.

    Auch viele Karlstädter fanden den Weg nach Bonnland. Seit 1957 führt die Kreuzbruderschaft ihre Kreuzbergwallfahrt durch, die über Bonnland und Hundsfeld zum Kreuzberg führt. Viele der älteren Mitglieder der Kreuzbruderschaft erlebten die Geschichte von Bonnland hautnah mit: den Beginn der Absiedlung 1956, die Übernahme durchs Militär 1965 und die folgenden Jahre der Nutzung. Rund 70 Häuser und Scheunen gibt es noch heute, beinahe genauso viele wie damals bei der letzten Absiedlung im Jahr 1965.

    Auch ehemalige Hundsfelder, ein Großteil bei der Absiedlung 1938 nach Rothof bei Würzburg verschlagen, nutzten die Möglichkeit, ihre alte Heimat zu besuchen. Ihnen ist nur der Friedhof geblieben, da die ehemalige Ortschaft nach dem Krieg von den umliegenden Dörfern ausgeschlachtet wurde.

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    Foto: FOTOS PETER PILLICH

    Ausgiebig konnten die Festgäste auf dem Scheibenhof nahe der Kaserne feiern. Pfarrer Linder bedankte sich beim Mitarbeitkreis, Pfarrhelfer Burkard Sitzmann und den Organisten Manfred Bott und Unterhalter Fritz Emmerling im Festzelt, die dem Wiedersehen einen gelungenen Rahmen gaben.

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