Dahinter steckt offenbar keine feindliche Macht, sondern ein Saboteur aus den eigenen Reihen. Alle sind sensibilisiert. An der Wache mahnt ein Schild: „Radmuttern nachprüfen“.
Mehr noch: Hunderte Besucher des Tags der Infanterie bekamen vergangene Woche einen Flyer in die Hand gedrückt. Darauf eine Warnung und Tipps, was zu tun ist, wenn Schrauben an den Autorädern locker sind.
Los sei es im Februar gegangen, sagt Pressesprecher Bernd Link. Bestimmte Indizien, wie demontierte Radabdeckungen hätten schnell den Eindruck verschärft, dass es sich bei den gelösten Schrauben nicht um einen Zufall handeln kann. Und: Autofahrer, die nach dem Winterreifenwechsel die Schrauben bewusst fest gezogen hatten, fanden sie anderntags gelockert vor.
Neben zwölf Privatwagen sei inzwischen auch ein Militärfahrzeug heimgesucht worden. Nach einer ersten Veröffentlichung im Polizeiprotokoll habe sich das Phänomen eher noch verschärft. Es wird davon ausgegangen, dass der Täter aus Kreisen der Bundeswehr oder der Zivilverwaltung kommt. Externe müssten ja den Zaun des militärischen Sicherheitsbereichs überwinden und laufen Gefahr, von der Wache gestellt zu werden.
Bisher ermittelte die Kriminalpolizei vergeblich. Mehr Streifen und Kontrollen haben nicht auf die Spur des Täters geführt.
Als Schutzmaßnahme müssen Soldaten beim Verlassen des Kasernengeländes einen Zettel abgeben. So quittieren sie, auf ihre Radmuttern geschaut zu haben. Für Zweifelsfälle liegt an der Wache ein Radkreuz zum Nachziehen bereit.
Wer gelöste Radmuttern erkennt, soll alles liegen und stehen lassen, und für Ermittlungen Polizei, Wache und S 2-Offizier verständigen. Besonders fies vom Täter: Er schraubt vor allem vor dem Wochenende, wenn Pendler rasch heim wollen. Nicht auszudenken, wenn sich bei Tempo 150 ein Rad verabschiedet. Die Untersuchungen dauern an.