Die Konkurrenten von Sebastian Häfner sind wieder einmal abgehängt. Der Student aus Bad Kissingen hat zwei Weltrekorde im Würfeldrehen aufgestellt – genauer gesagt in den Spezialdisziplinen Mirror Blocks und Mastermorphix. Häfner, der zuvor schon Weltrekordhalter in Mirror Blocks war, bleibt damit der Schnellste in dieser Kategorie.
Der Coup, der Häfner jetzt beim Munich Open 2012 gelungen ist, ist an seine Konkurrenten gerichtet. Indem er seinen eigenen Weltrekord überboten und bei Mastermorphix einen anderen vom Treppchen geschubst hat, soll es den anderen nun schwerer fallen, ihn einzuholen. „So ein Rekord soll ja auch etwas anhalten“, zwinkert er.
Während Häfner in Mirror Blocks zuletzt auf 20,48 Sekunden im Durchschnitt aus fünf Versuchen gekommen war, setzte er jetzt mit 19,77 Sekunden noch einmal einen Trumpf obendrauf. In Mastermorphix nahm er zum ersten Mal an einem Wettbewerb teil. Auf Anhieb gelangen ihm 35,69 Sekunden.
Was Häfner da macht, ist im Prinzip nichts anderes, als einen mehrfarbigen Zauberwürfel so schnell wie möglich so zu drehen, dass alle Würfelseiten die gleiche Farbe haben. Wer das schon einmal selbst ausprobiert hat, weiß, wie kniffelig das ist. Nur, dass es Häfner eben noch komplizierter mag. Während der normale Zauberwürfel sechs quadratische Seiten mit jeweils neun farbigen Steinchen hat, fehlen beim Mirror Blocks die Farben ganz. Zusätzlich haben die Steinchen noch drei unterschiedliche Größen.
Noch verrückter sieht der Mastermorphix aus. Der hat die Form einer gleichseitigen, knubbeligen Pyramide. Und gleichmäßig geformt sind die bunten Steinchen bei diesem Würfel überhaupt nicht.
Für die beiden Spezialwürfel gibt es bisher keinen offiziellen Weltrekord, aber auch der inoffizielle Titel ist Häfner etwas wert. Und er will schneller werden. Noch schneller, als er sowieso schon ist. „Die Geschwindigkeit macht den Reiz aus“, sagt er. Daher hat er sich beispielsweise seinen Mastermorphix auch selbst gebaut. Der drehe sich einfach besser und schneller als ein herkömmlicher Würfel aus dem Handel. Damit Häfner ihn im Wettbewerb einsetzen durfte, arbeitete er ihn extra sauber.
Für das Würfeldrehen bedarf es einfacher Tricks. Es gehe darum, Formen und Muster in einzelnen Steinchen zu erkennen und darauf aufbauend die restlichen Elemente in die richtige Position zu drehen. Häfner erzählt von komplexen Zugfolgen, die man sich merken muss. Er orientiere sich an bestimmten Algorithmen. Aber ein spezieller Typ müsse man für das Würfeldrehen nicht sein. Mathematische Begabung? Die brauche man überhaupt nicht.
Häfner ist so schnell und routiniert, dass er den Würfel nur mit ein bis zwei Fingern dreht. Mit einem normalen Drei-mal-drei-Würfel schafft er zwischen vier und fünf Drehungen pro Sekunde. Wenn man ihm zuschaut, kann man die einzelnen Schritte gar nicht richtig auseinanderhalten, so rasch lässt er die Steinchen umeinander klacken.
Dass Häfner bei den nächsten Wettkämpfen, die in erreichbarer Nähe stattfinden, wieder vertreten sein wird, davon kann man ausgehen. Schließlich geht es darum, den Weltrekord so lange wie möglich zu behaupten. Am sichersten ist das, wenn er sich selbst weiter unterbietet.
Wie schnell Häfner ist, zeigt ein YouTube-Video:
http://youtube.com/user/TheSeppomania/featured