Obwohl sie erst ein paar Tage Leiterin der Freiherr-von Lutz-Mittelschule ist, kennt sie das Gebäude doch wie ihre Handtasche. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man sich vor Augen hält, dass Ulrike von der Tann bereits fünf Jahre lang hier unterrichtet hat. Damals hatte die Schule allerdings noch keinen Namen und wurde gerade generalsaniert. Von der Aufstellung des ersten Bauzauns bis zur Fertigstellung hat sie die ganze Phase hautnah mitgemacht.
„Das erlebt man ganz selten“, sagt sie im Gespräch mit der Main-Post in ihrem Rektoratszimmer. Und man kann auch getrost hinzufügen. Kein Lehrer möchte das öfters erleben, denn „die Beeinträchtigung durch Lärm und Staub war enorm.“
Anhängerin der Ganztagsschule
Für die Freifrau aus altem Rhöner Adelsgeschlecht hat das natürlich den Vorteil, dass sie sich um bauliche Angelegenheiten eher nicht kümmern muss. So liegt denn ihre ganze Konzentration auf den schulischen Belangen. Ulrike von der Tann ist eine große Anhängerin der Ganztagesschule, und so ist sie auch froh darüber, dass seit Anfang der Woche wieder drei Klassen gebildet werden konnten.
Der Start hatte sich ein wenig verzögert, weil bis Schulbeginn noch nicht genügend Betreuungspersonal gefunden war. Neben der Ganztagsschule, die sie für eine optimale Lösung gerade für Kinder hält, die wegen der Berufstätigkeit der Eltern nachmittags alleine zu Hause sind, setzt sie einen weiteren Schwerpunkt auf die Berufsorientierung. Kontinuierliche Praxistage seien enorm wichtig, um die Mittelschule mit der Wirtschaft zusammenzubringen.
Um das Verhältnis noch zu vertiefen, will von der Tann Unternehmer in die Schule holen, um ihnen Gelegenheit zu geben, ihre Betriebe und die dort vertretenen Berufe vorzustellen. Da könnte auch ein Auszubildender mitkommen, schlägt die „Hauptschullehrerin aus Überzeugung“ vor, die als Schule-Wirtschafts-Expertin in verschiedenen Gremien sitzt.
Das Angebot auf dem Lehrstellenmarkt sei zwar sehr vielseitig, sagt sie, allerdings nur, wenn gewisse Schlüsselqualifikationen vorhanden seien. Dazu zählen Mathe und Deutsch genauso, wie Höflichkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Dafür, dass möglichst viele der derzeit 151 Schüler hier nicht zurückbleiben, will das 18-köpfige Lehrerkollegium sorgen. Eine neue Kraft ist seit Anfang des Jahres auch dabei. Es ist die Realschullehrerin Ragnit Schenk.
Zur Person
Offizielle Einführung im November Ulrike Freifrau von und zu der Tann, wie ihr Name vollständig heißt, wurde in Hammelburg geboren, wohnt in Oberweißenbrunn und kommt von der Mittelschule in Bad Brückenau, wo sie drei Jahre lang als Konrektorin tätig war. Zuvor unterrichtete sie fünf Jahre in Münnerstadt und zehn Jahre in Wildflecken. Die offizielle Amtseinführung als Schulleiterin soll im Laufe des Novembers sein.