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VOLKERS: Unterschiedliche Bestattungskultur

VOLKERS

Unterschiedliche Bestattungskultur

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    Die Brückenauer schauten nicht schlecht, als dieser Konvoi der besonderen Autos am Samstagnachmittag durch die Stadt fuhr. Ein Leichenwagen reihte sich an den anderen, insgesamt sieben an der Zahl fuhren durch Bad Brückenau.

    Der Hintergrund dieses Leichenwagenkonvois: Am Wochenende kam die Interessengemeinschaft für den Erhalt historischer Bestattungsfahrzeuge zu ihrem 19. Jahrestreffen in Volkers zusammen. Am Samstagnachmittag machten die Mitglieder eine Ausfahrt nach Münnerstadt in das Bundesausbildungszentrum der Bestatter. Die Interessengemeinschaft für den Erhalt historischer Bestattungsfahrzeuge wurde 1985 im Ruhrpott gegründet. Die Mitglieder sind seriöse Oldtimer- und Fahrzeugsammler, betont Vorsitzender Jona Emanuel von Sydow, „Uns liegt der Erhalt der Fahrzeuge am Herzen, ein Stück Bestattungskultur soll somit erhalten bleiben.“ Auch das Bestattungswesen unterliege einer gewissen Mode, erklärt von Sydow. Anliegen der Interessengemeinschaft sei es deshalb, die Bevölkerung aufzuklären. „Ein Leichenwagen riecht nicht. Es gibt kein Fahrzeug, das sauberer ist“, sagt er und zeigt den Innenraum seines Fahrzeugs, der komplett mit Edelstahl verkleidet ist.

    Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit

    Die Mitglieder der Interessengemeinschaft besitzen Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit, aber auch Bestattungskutschen um 1900 sind dabei. Die Leichenwagen, die in Volkers zu sehen sind, stammen aus den Jahren 1970 bis 1990. „Leider sind viele nicht mehr benötigte Bestattungsfahrzeuge in der Schrottpresse gelandet“, bedauert von Sydow.

    Wie unterschiedlich die Bestattungskultur der einzelnen Länder ist, zeigt sich auch in den Fahrzeugen. In Italien beispielsweise ist der Sargraum nicht mit einem Vorhang von den neugierigen Blicken der Passanten geschützt, erklärt der Vorsitzende. Dort sei der Sarg im Auto durch große Glasscheiben sichtbar. Gerhard Weindl, der Besitzer eines solchen Bestattungsfahrzeuges, sagt, dass an das Auto von außen Kränze gehängt werden können. „Ich kann sogar eine kleine Lampe im Fahrzeuginnenraum einschalten.“ Und der mit Edelstahl ausgekleidete Sargraum wird von vier dezent scheinenden Lampen beleuchtet.

    Eine ganz andere Bestattungskultur zeigt der amerikanische Cadillac, Modell Fleetwood, der beim Jahrestreffen dabei ist. In diesem Fahrzeug gibt es keine Trennwand zwischen Sargraum und Fahrerraum. „Diese Abtrennung ist in deutschen Bestattungsfahrzeugen vorgeschrieben“ sagt Besitzer Michael Schnupp. Das Fahrzeug, Baujahr 1971, hat Schnupp bei „Autoscout“ im Internet entdeckt und gekauft. Der erste Besitzer war der Saarbrücker Bestattungsdienst, dieser durfte das Auto wegen der fehlenden Trennwand aber nicht einsetzen. Ein Umbau kam ebenfalls nicht in Frage wegen einer Besonderheit des Fahrzeuges. Den Sarg kann man nicht nur durch den Kofferraum aus dem Auto schieben, sondern der von den Amerikanern oft benutzte Metallsarg, lässt sich auch durch die Fahrertür ins Freie schieben.

    Umbau zum Bestattungsfahrzeug

    Die Anschaffung eines Fahrzeuges ist für die Bestatter mit großen Kosten verbunden. Das Doppelte des Basisfahrzeuges kostet der Umbau zum Leichenwagen. Eingesetzt wird er für 20 bis 25 Jahre. Nur fünf Firmen bauen die Autos zu Bestattungsfahrzeugen um, hierbei sei Mercedes der Marktführer. Er biete ein Langfahrgestell an, auf das neben den Leichenwägen auch Krankenwägen und Langlimousinen aufgebaut werden können, erklärt von Sydow.

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