Seit gut fünf Jahren macht man sich in Fuchsstadt Gedanken über die Anlage eines Waldfriedhofes. Die anonyme Urnenbestattung unter einem Waldbaum ist zunehmend gefragt. Nach den längeren Vorüberlegungen beschloss der Gemeinderat im Februar, an der Kohlenbergkapelle ein entsprechendes Gelände anzulegen.
Doch dagegen formiert sich Ablehnung. Daniela Stöth, Romana Heinemann-Kufer und Alfons Kippes überreichten am Montagmorgen im Rahmen eines Bürgerbegehrens 453 Unterschriften, um einen Bürgerentscheid auf den Weg zu bringen. Bei 1500 stimmberechtigten Einwohnern hätten 150 (zehn Prozent) gereicht, um diese Form der Entscheidungsfindung ins Rollen zu bringen.
Hart: „Das ist Demokratie“
Die Stimmung bei der Übergabe des Umschlages mit den Unterschriften war nicht schlecht. „Das ist Demokratie“, sagte Bürgermeister Peter Hart, der selbst den Standort am Kohlenberg mit ins Gespräch gebracht hatte. Er will den Gemeinderat am Dienstag, 6. März, bei seiner Sitzung kurz über die Entwicklung informieren.
In den kommenden vier Wochen muss das Gremium über die Zulässigkeit des Begehrens entscheiden. Die Mandatsträger könnten sich dem Wunsch zur Ablehnung des Waldfriedhofes anschließen. Sollte das Gremium bei seiner Entscheidung pro Waldfriedhof am Kohlenberg bleiben, müssten die Fuchsstädter innerhalb der kommenden drei Monate an die Wahlurne gerufen werden.
Die Gegner des Waldfriedhofes berufen sich darauf, dass das Projekt 2016 bereits einmal abgelehnt worden war und jetzt mit einer knappen Mehrheit von sieben Stimmen bei 13 Stimmberechtigten durchging.
„Man kann über die Notwendigkeit eines Naturfriedhofes diskutieren, aber lasst uns unser Naherholungsgebiet Kohlenberg für die Lebenden erhalten“, umreißt Romana Heinemann-Küfer eine der zentralen Aussagen der Projektgegner. Der Kohlenberg sei eines der schönsten Naherholungsgebiete der Gemeinde. Picknick und Feiern mache neben dem Naturfriedhof keinen Spaß. Die Kritiker gegen noch weiter. In der bisherigen Kostenabwägung mit dem zweiten denkbaren Standort nahe der Lauerbachtalkapelle erscheine der Standort am Kohlenberg zwar günstiger, aber in der Kalkulation fehle die Asphaltierung der Zufahrtsstraße. Die Initiatorinnen wenden sich auch gegen die Nähe zum Sportbetrieb auf dem FC-Gelände.
„Friedhof gerade erst saniert“
Und sie bezweifeln, ob es im Interesse der Ortsbürger ist, „einen Naturfriedhof als Geschäftsmodell für die ganze Region zu finanzieren“. Schließlich werfen sie den gerade für mehrere hunderttausend Euro sanierten Friedhof neben der Kirche samt Urnenwand in die Waagschale.
Dass es Interesse an einem Naturfriedhof gibt, untermauerte bereits 2013 ein Informationsabend der Pfarreiengemeinschaft Saalekreuz mit 50 Anwesenden im Pfarrheim.
Bürgermeister Hart sieht in einer ersten Reaktion auf das Bürgerbegehren keinen Grund, von seiner Entscheidung für den Waldfriedhof am Kohlenberg abzurücken. „Niemandem wird der Bereich genommen“, sagt Hart. Auch hätten die Bereiche nicht unmittelbar miteinander zu tun. Es gehe ihm darum, dem Wunsch nach der Bestattungsform im Wald zu entsprechen.