„Nö, keine Lust mehr auf Fleisch!“ Diese spontane Entscheidung kam Suna Samüller vor zehn Jahren am Weihnachtstisch. Von heute auf morgen strich die damals Neunjährige Fleisch von ihrem Speiseplan. Jetzt als 19-Jährige ging sie noch einen Schritt weiter und stellte ihre Ernährung auf vegane Kost um.
Eine Fernsehsendung über den „grausamen Alltag in der Milchproduktion“ hatte bei der Abiturientin den Schalter umgelegt. Keine Milchprodukte und Eier mehr. Basta. „Meine Mutter hat das unterstützt“, sagt Suna. Aus Respekt zu den Tieren und der Umwelt verzichtete sie auf alle Produkte, die aus der tierischen Produktion kamen.
„Vegan bedeutet aber gar nicht, dass man verzichten muss“, erklärt Sina. Denn statt tierischer Produkte kann man Nahrungsmittel aus Soja in vielen Genussvariationen essen. Egal ob als Bratwurst oder als Steak – die Palette von Ersatzprodukten auf Sojabasis sei groß.
Aber es muss nicht unbedingt ein Ersatzprodukt sein. „Es gibt so viele Gerichte nur mit Gemüse, die lecker schmecken, gesund und vitaminreich sind“, weiß Suna inzwischen.
„Wenn man vegan isst, setzt man sich auch intensiver damit auseinander, was auf dem Teller landet“, erklärt die Hammelburgerin. Sie sei erstaunt gewesen, wo überall tierische Produkte versteckt sind. In Vollmilchschokolade und Gummibärchen zum Beispiel. Und mal eben eine Pizza beim Italiener bestellen, als Veganer gehe das auch nicht. So wird die Pizza halt selbst gebacken mit Hefeflocken als Käseersatz. „Es gibt für alles Alternativen, man muss nur die Augen aufmachen.“
Für ihre Freunde sei es anfangs komisch gewesen, erzählt die Hammelburgerin. Aber sie hätten sich schnell daran gewöhnt und bei gemeinsamen Kochabenden von der veganischen Reichhaltigkeit profitiert.
Es gab allerdings auch Grenzen für die junge Frau: „Meine Klamotten wollte ich nicht wegwerfen und vegane Kleider kaufen.“ Auch ihre Ledertaschen hat sie weiter benutzt. Das einzig Schwierige an der veganen Lebensweise sei es, sie in den Alltag zu integrieren. „Im Restaurant den Kellner über die Zutaten auszuquetschen, das war etwas unangenehm“, erinnert sich Suna Samüller.
Sechs Monate hat die 19-Jährige die vegane Ernährung durchgehalten. Inzwischen ist sie wieder vegetarisch. Ganz ausschließen will sie aber nicht, doch wieder zur veganen Ernährung zurückzukehren. Denn: „Vegan leben heißt nicht, radikal leben, es heißt, bewusst leben!“
Vegan
Man unterscheidet folgende Gruppen:
Veganer: Verzicht auf alle tierischen Produkte, inklusive Eier, Milch, Milchprodukten und Honig sowie die Verwendung von Leder, Wolle und Seide. Lacto-Vegetarier: Verzicht auf Fleisch und Fleischprodukten sowie Fisch und Eier. Milch ist hier erlaubt. Ovo-Vegetarier: Verzicht auf Fleisch sowie Fleisch- und Milchprodukte, Eier sind erlaubt. Ovo-Lacto-Vegetarier: Verzicht auf Fleisch, Fleischprodukte und Fisch. Quelle: www.veganwelt.de