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Waldarbeiter mit Nagezähnen

Hammelburg

Waldarbeiter mit Nagezähnen

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    Ganze Arbeit leisten Biber nahe der Rödermühle in Diebach. Christa Schmitt ist beeindruckt
    Ganze Arbeit leisten Biber nahe der Rödermühle in Diebach. Christa Schmitt ist beeindruckt Foto: FOTO MARCUS KREUTLER

    Die Auswahl der Nagetiere in Diebach zeugt von Fleiß und wirklich festen Zähnen. Der Stamm des Baumes in der Nähe der Rödermühle hat einen Durchmesser von über 60 Zentimetern - von denen im Arbeitsbereich des Bibers nur noch knapp die Hälfte übrig geblieben sind.

    Ob die Weide nach getaner Arbeit auf das angrenzende Feld oder direkt in den Fluss stürzt, ist den Tieren nach Auskunft von Ulf Zeidler, Kreisvorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND), einerlei: Sie können ihre Nahrung sowohl auf dem Land als auch schwimmend einnehmen.

    Schnelle Nager

    Für Otmar Huppmann, der mit der Rödermühle Strom erzeugt, und seine Tochter und Mitbesitzerin der Mühle, Christa Schmitt, ist die Präsenz des Nagers vor ihrer Haustür neu. "Eigentlich bin ich ja schuld dran", scherzt Schmitt, schließlich habe sie eine ihrer Ferienwohnungen in der Mühle "Biberburg" genannt. Beeindruckend findet sie vor allem die Geschwindigkeit, mit der die Tiere dem Baum zusetzen. "Der Ast hier war gestern noch dran", stellte sie am Montag fest.

    Eine Gefahr für sein kleines Kraftwerk sähe Otmar Huppmann auch dann nicht, wenn die derzeit betroffene Weide von der Mühle aus flussaufwärts stünde. Schließlich bekäme die Mühle bei jedem Hochwasser viel Treibgut ab. Und dabei sei in 20 Jahren nur ein einziges Mal ein geringer Schaden entstanden.

    Die Saale ist dem Biber tief genug

    Für Ulf Zeidler, der selbst in Diebach lebt, sind die Bibertätigkeiten in der Fränkischen Saale keine Überraschung. Derzeit gebe es sieben Reviere am Fluss, die jeweils von einer Biberfamilie, bestehend aus den Eltern und bis zu drei Jungen bewohnt würden. Schon im zweiten Lebensjahr werden die Jungen von den Eltern verjagt und müssen sich eigene Reviere suchen. Deswegen und wegen des Fehlens natürlicher Feinde wie Bär oder Wolf breiten sich die Tiere in Bayern wieder stark aus.

    Das Revier der Nagerfamilie in Diebach erstrecke sich von Diebach bis Morlesau, so Zeidler, ein Zweites existiere zwischen Untereschenbach, Hammelburg und Pfaffenhausen. Zum Glück für Besitzer von Grundstücken am Fluss bauen die Tiere an der Saale keine Dämme. Der Fluss ist tief genug, um ihnen den Bau von Biberburgen mit weit unter der Oberfläche liegendem und damit sicherem Einschlupf zu ermöglichen.

    Die Flussanwohner könnten in den kommenden Monaten wieder verstärkt Spuren der großen Nagetiere entdecken, vermutet Zeidler. Im Sommer könne der Biber nämlich in Bodennähe genug Nahrung finden, im Winter dagegen müsse er Bäume fällen. Und dann auch gern mal so richtig große wie den, der in der Nähe der Rödermühle steht. Oder stand.

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