Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Hammelburg
Icon Pfeil nach unten

Warnstreik gegen weitere Rationalisierung

Hammelburg

Warnstreik gegen weitere Rationalisierung

    • |
    • |

    Anlass für den gestrigen Aktionstag, den die vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di initiiert hatte, sind die heutigen Verhandlungen über den neuen Tarifvertrag Konvers. Darin sollen nach dem Wunsch der Arbeitnehmer-Vertreter die Folgen möglicher Reformen sozialverträglich geregelt werden. Auch einige Wildfleckener hatten ihre Solidarität mit ihrer Anwesenheit bekundet.

    "Die Zivilbeschäftigten dürfen nicht untergebuttert werden", forderte Reinhard Henning, Vorsitzender des örtlichen Personalrats, lauthals übers Megafon ein. Die Hammelburger fühlten sich genau so von der drohenden Rationalisierung bedroht wie ihre Wildfleckener Kollegen, so Henning. Noch sei nichts über etwaige Personalkürzungen in Hammelburg bekannt. Doch die Arbeitnehmerschaft traut der trügerischen Nachrichten-Stille nicht. Denn über die schon bekannten Standort-Schließungen mit der bundesweiten Reduktion von 40 000 Soldaten sollen noch weitere Dienststellen zusammengelegt werden.

    Deshalb befürchten auch die Hammelburger Zivilbeschäftigten Schlimmeres. Sie können sich ausmalen, was auf sie zu kommt, wenn der Rahmenvertrag über "Innovation, Investitionen und Wirtschaftlichkeit in der Bundeswehr" in Kraft tritt, den Scharping nach den Worten Hennings schon mit Hunderten von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen geschlossen haben soll. Dass dann "nur" weitere 50 000 Beschäftigte bis zum Jahr 2006 dem Rotstift zum Opfer fallen, glauben sie einfach nicht: ver.di schätz diese Zahl auf 60 000 bis 80 000. "Der ruinöse Wettbewerb wird dann auch den heimatlichen Mittelstand abbauen", folgerte Henning angesichts der zu erwartenden massiven Konkurrenz der großen Catering-Firmen aus dem Frankfurter Ballungsraum oder den Giganten unter den Bau- oder Wartungs-Firmen. Henning forderte zumindest Planungssicherheit vom Verteidigungsministerium. Er will wissen, ob und wann Rationalisierungsmaßnahmen, Verleihfirmen oder Transfer-Gesellschaften auch in der Saaleck-Kaserne Einzug halten.

    "Sind wir weniger wert als die Beschäftigten der Baufirma Holzmann? Wo bleibt der Kanzler?", fragte sich Henning verbittert. Und hundertfache Antwort aus den Trillerpfeifen unterstützten ihn. Ralf Sander, Geschäftsführer des ver.di-Landesbezirks Schweinfurt, forderte auch die Sicherheit eines Konvers-Tarifvertrages, in dem betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, Härtefälle und negative Folgen bei Betriebsübergängen verhindert sowie Finanzlücken in der Zusatzversorgung geschlossen werden.

    Signalwirkung zeigte der Kreisvorsitzende der ÖTV, Herbert Koch. "Das ist nicht die letzte Aktion", verriet er. Er forderte den Erhalt der Arbeitsplätze und wehrte sich gegen die Ausgliederung der Beschäftigten im vorzeitigen Rentenalter.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden