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Bad Kissingen: Warum 70 E-Scooter für Bad Kissingen nicht das Gelbe vom Ei sind

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Warum 70 E-Scooter für Bad Kissingen nicht das Gelbe vom Ei sind

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    Der Bauausschuss lehnte die Anfrage einer Firma ab, die in der Stadt Elektro-Roller betreiben wollte. 
    Der Bauausschuss lehnte die Anfrage einer Firma ab, die in der Stadt Elektro-Roller betreiben wollte.  Foto: Roland Weihrauch

    Könnte das Angebot von E-Scootern die Mobilität für Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Gäste in der Stadt erhöhen und so mehr Lebensqualität schaffen? Mit dieser Frage setzten sich die Mitglieder des Bauausschusses in ihrer jüngsten Sitzung auseinander. Eine Firma hatte der Stadt nämlich angeboten, 70 E-Scooter für das Stadtgebiet und die Stadtteile (außer Poppenroth und Albertshausen) zur Verfügung zu stellen.

    Aus Sicht der Firma Bird Rides Germany GmbH (Berlin) sei Bad Kissingen für die Nutzung dieser elektrischen Roller gut geeignet, hieß es in der Sitzung. Denn in der Stadt sind die Entfernungen kurz und daher gut mit den E-Scootern zurückzulegen. Zudem könnten auch Gäste der Kurstadt die Roller bei ihren Besuchen zu schätzen wissen, argumentierte die Firma.

    Und wie funktioniert das Ganze? Interessierte würden sich eine App installieren, bevor sie die Fahrt mit den Rollern antreten. Die Kosten für alle, die fahren wollen, wurden im Ausschuss mit 19 Cent pro Minute bezeichnet (plus Aktivierungsgebühr von einem Euro). Eine durchschnittlich zurückgelegte Strecke beträgt, nach Angaben der Firma, 1,88 Kilometer, was 2,40 Euro kosten würde.

    Notwendige Parkzonen ausweisen

    Die Firma würde ihr Angebot selbst finanzieren. Der Stadt entstünden aber Kosten durch den zusätzlichen Verwaltungsaufwand bei der Einführung und Begleitung der E-Scooter sowie durch die Ausweisung zusätzlich notweniger Parkzonen.

    E-Scooter gehören inzwischen auch in Schweinfurt zum Stadtbild.
    E-Scooter gehören inzwischen auch in Schweinfurt zum Stadtbild. Foto: Nicolas Bettinger

    Ingrid Fleischer vom Referat Stadtplanung und Hochbau stellte weitere Fakten vor: Für E-Scooter gelten die selben Verkehrsregeln wie für alle, die mit Rad unterwegs sind. Das heißt, es können Fahrradwege und die Fahrbahn genutzt werden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 20 Stundenkilometer. Abstellen kann man die Bird Scooter, solange Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Menschen mit Handicap der Weg nicht versperrt wird. Allerdings würden die Scooter oft regelwidrig abgestellt, war zu hören, was eine Überwachung dieses Kleinstfahrzeugverkehrs zur Folge hätte.

    Gewöhnungseffekt muss erst eintreten

    Was die Klimabilanz angeht, wurden den Scootern nicht unbedingt die besten Noten ausgestellt: Denn Autofahrten würden so nicht vermieden, sagte Fleischer, weil man mit den Rollern nur kürzere Entfernungen zurücklegen wird. Wild abgestellte Scooter müssten mit Fahrzeugen eingesammelt werden. Zudem werden die Scooter mit umweltbelastenden Akkus betrieben und hätten generell eine relativ kurze Lebensdauer, so Fleischer weiter.

    Erfahrungen aus anderen Städten hätten gezeigt, dass die Nutzung dieser Roller zunächst erlernt werden muss und sich Passanten sowie alle, die am Verkehr teilnehmen, erst einmal an die Präsenz dieser Roller gewöhnen müssen. Vielen Nutzerinnen und Nutzern sei nicht bewusst, dass für das Fahren mit den Scootern die Straßenverkehrsordnung gilt, erläuterte Fleischer. Das führe öfter zu Konflikten. Als problematisch erwiesen habe sich auch, dass gleichzeitig zwei Personen auf den Rollern unterwegs sind, dass Minderjährige die Scooter nutzen und Leute in alkoholisiertem Zustand darauf unterwegs sind.

    Konfliktpotenzial befürchtet

    Kritisiert wurde im Ausschuss, dass die von der Firma gewünschte Zahl von 70 Rollern für die Kurstadt Bad Kissingen, setzt man sie ins Verhältnis zur Bevölkerungszahl, relativ hoch ist. Und was ist, wenn andere Firmen hier nachziehen wollen? Generell sieht die Stadt die E-Scooter positiv, denn sie könnten die Mobilität in der Stadt tatsächlich erhöhen, lautete das Argument. Andererseits böten die Roller aber auch "hohes Konfliktpotenzial" im Verkehrsraum der Stadt.

    Die Ausschussmitglieder zeigten sich in der Diskussion nicht sonderlich aufgeschlossen. Der Antrag der Firma wurde schließlich abgelehnt. OB Dirk Vogel ließ aber anklingen, dass die Stadt einen Mobilitätsbeirat gründen will.

    Im Herbst soll es offenbar ein Treffen zwischen Polizei, Ordnungsamt, Kurverwaltung, dem Einzelhandel, der Hotellerie, Gaststättenbetreiberinnen und -betreibern sowie Vertetern verschiedener städtischer Beiräte geben. Dann soll es darum gehen, wie die Stadt künftig ihre Mobilitätsstrategie ausrichtet. Erst Ergebnisse könnten dann dem Stadtrat vielleicht schon im Frühjahr 2022 präsentiert werden.

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