Ob Forum Cistercium, Bergmesse oder Weihnachtsmarkt – auch 2017 wird das Kloster Maria Bildhausen mit seinen Veranstaltungen wieder von sich reden machen. Etliche Feste und Ereignisse im Jahresverlauf sind längst geläufig. Doch jedes Mal gibt?s Neues zu entdecken. So ist im März 2017 erstmals ein Wirtshaussingen angekündigt und im Mai kann man sich beim Gartenfestival in den
vergnügen. Und dann ist da noch die relativ junge Klosterakademie, die diesmal mit mehr als 50 Kursen, Workshops, Ausstellungen und Seminaren aufwartet.Zur 850-Jahrfeier der Zisterzienserabtei im Jahr 2008 hatte man zum ersten Mal ein umfangreiches Jahresprogramm aufgelegt. Es lief damals so gut an, dass die Verantwortlichen auch in den Folgejahren an den Veranstaltungen dran blieben. Bei der Auswahl der Themen werde stets darauf geachtet, dass sie zum Kloster selbst passen, sagt Michael Nowotny, stellvertretender Gesamtleiter der Einrichtungen des Dominikus-Ringeisen-Werks in Unterfranken.
Öffnung nach außen
„Alles, was uns als lebendigen Ort darstellt, passt zu uns“, sagt Nowotny mit Blick auf die 150 Menschen mit Behinderung, die derzeit im Kloster wohnen und arbeiten. „Wir wollen Inklusion erreichen“, so der stellvertretende Gesamtleiter weiter. Dies bedeute, dass sich das Kloster öffnet und die Bewohner mit den Besuchern zusammenkommen, sagt Nowotny.
Besonders gut gelingt das zum Beispiel bei Festveranstaltungen wie dem
das seit 2013 zum vierten Mal stattfindet (2016 fiel es aus). An den beiden Tagen im September werden zwischen 2000 und 4000 Besucher erwartet, die aus nah und fern herbeiströmen und mit den Bewohnern des Klosters zwischen mittelalterlichen Lagergruppen und Händlern aus früheren Epochen flanieren. Zudem mischen sich die Männer und Frauen mit Behinderung auch selbst unter die aktiven Darsteller und zeigen als Jongleure, was sie so alles drauf haben.„Möglichst einmal pro Monat wollten wir ein Highlight setzen“, sagt Nowotny. Diesen Anspruch erfüllt zum Beispiel für den April das Osterkonzert mit den Großwenkheimer Bläsern, für den Oktober das Schafkopfturnier des Fördervereins und für Dezember sicher der Weihnachtsmarkt. Im Mai und Juli lädt die Bildhäuser Einrichtung gleich mehrfach zu Festivitäten ein. Im Mai findet nicht nur die traditionelle Bergmesse auf dem Petersberg statt, bei der dieses Jahr die Alphornbläser Schwarze Berge erwartet werden.
In diesem Monat ist auch der Fahrradtag angesetzt und gleich zu Beginn steht das große Gartenfestival an, bei dem zahlreiche Handwerker und Künstler ihre Werke präsentieren. Veranstalter ist die Event Agentur Hermann Scherer (Altenbeken), die auch für die Bad Bockleter Kunsthandwerkermesse verantwortlich zeichnet. Floristik, Gartenmöbel und entsprechende Deko sind dann die Themen in Maria Bildhausen. „Es ist wieder etwas, was zu uns passt“, sagt Nowotny, „denn wir haben ja auch eine eigene Gärtnerei“.
Manchmal kommen auch Anfragen von außerhalb, über die er und seine Mitarbeiter nicht lange nachdenken müssen: Wenn zum Beispiel eine Model-Agentur ein Casting im Klosterhof machen will oder eine andere Firma die „Freie Hochzeit“ (das Heiraten wird lediglich gespielt) in Maria Bildhausen zelebrieren möchte. „Da lehnen wir ab, das passt einfach nicht zu uns.“
Klosterakademie: 50 Angebote
Die Klosterakademie gibt es offiziell seit 2015. „Wir haben erst mal einen Testballon gestartet“, sagt Nowotny. Die ersten Kurse wurden rege nachgefragt. 2016 standen bereits 23 Veranstaltungen im Programm, von denen dann 17 stattfanden. 2017 ist das Angebot mit 50 Kursen doppelt so stark. „Das Interesse, hier im Kloster einen Kurs zu veranstalten, ist von außen sehr groß“, hat Nowotny beobachtet. Wie Kursleiter dabei den Weg nach Maria Bildhausen finden, ist spannend. Angelika Moths, Dozentin aus Basel, hatte zum Beispiel im Internet von dem fränkischen Kloster gelesen und bot dann gleich hier ihren Kurs in Gregorianik an. Das Thema Kräuter kommt in der Liste der Angebote gleich mehrfach vor (Kräuterführung, Heilpflanzen-Workshop).
Außergewöhnlich ist jedoch, dass die Leipziger Schauspielerin Ines Hommann sich dafür bewarb, bei einer Lesung Kräutermärchen zu erzählen. Nowotny freut das: „Es passt zu unserer Gärtnerei und zu unserem Gewächshaus. Dort wird Hommann übrigens auch ihre Geschichten erzählen.
Alle Anfragen von außen konnten gar nicht berücksichtigt werden, sagt der stellvertretende Gesamtleiter. So habe man dem Münchner Gitarrentrio absagen müssen. Dafür gibt's im Rahmen der Akademie aber gleich zweimal „Klassik im Grünen“ mit Peter Rottmann. Dass der Regionalkantor aber neben der Klassik noch andere musikalische Stärken hat, wird er beim Jazz-Open-Air zeigen.
Das Programm ist bunt und ansprechend: Man kann „Brush Italic“ lernen und „Brush Lettering“ betreiben, an einem Chor-Workshop teilnehmen oder sich „fit für den Frühling“ machen. Der Bildhauer-Kurs ist allerdings schon ausgebucht.
Natur im Mittelpunkt
Aber wie wär's mit „Zahlen, Geometrie und Kosmologie“ oder einem Bienen-Wochenende? Und vielleicht gibt es den ein oder anderen, der schon längst mal wissen wollte, was eigentlich Qui Gong ist und warum manche sogar „Kranich Qui Gong“ machen? Viele der Themen drehen sich um die Natur (Pilzkunde, Apfelsaft pressen, Honig, Naturapotheke). „Wir wissen vorher nicht, wie die Kurse angenommen werden“, sagt Nowotny. Das Interessante für ihn ist jedoch bei jedem Angebot, dass man einen „Blick auf das Besondere“ wirft. Dementsprechend ziehe man auch Menschen an, die für Besonderes offen sind.
Kontakt: Kloster Maria Bildhausen, St. Josefskongregation und Dominikus-Ringeisen-Werk, Tel. (0 97 76) 81-0; E-Mail: kontakt@bildhausen.de; Internet: www.bildhausen.de oder www.klosterakademie.net