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HAMMELBURG (GHS): Wasseradern auf der Spur

HAMMELBURG (GHS)

Wasseradern auf der Spur

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    Vielleicht hat es der Großvater noch gekonnt. Heute jedoch scheint das Thema Wünschelrute aus der Mode gekommen zu sein. Mit einem aufklärenden zweistündigen Vortrag über Erdstrahlen und Elektrosmog kam der Experte Karl-Heinz Kilian vom internationalen Verein der Rutengänger nach Hammelburg. Er müsse regelrechte Missionsarbeit leisten, gestand Kilian, weil das Gebiet der Erdstrahlen-Forschung und Elektrobiologie recht umstritten in Deutschland sei. Aber immerhin interessierten sich sieben Zuhörer für sein Metier.

    Krankheiten könnten gelindert, Krebs möglicherweise vermieden und das Wohlbefinden gesteigert werden, folge man den Ratschlägen der Rutengänger, so Kilian. Dort, wo man sich lange Zeit aufhalte, sollten keine ungünstigen Strahlen das Leben unnötig erschweren. Also soll der Rutengänger ins Haus kommen und in einer zweistündigen Begehung für runde 250 Mark den optimalen Platz für das Bett, den Schreibtisch oder den Fernsehsessel heraus finden. In 90 Prozent aller Haushalte lohne sich dies, sagt Kilian.

    Der Mensch selbst ist Kilians Ausführungen zufolge in der Lage, die fünf Arten der Erdstrahlungen aufzuspüren. Die Rute sei lediglich der Zeiger, der zuverlässig ausschlage, wird man fündig. Auch Tiere sollen für Strahlungen sensibel sein. Dabei unterscheide man zwischen den Strahlen-Suchern, das sind Katzen, Enten sowie alle Insekten, und den Strahlen-Flüchtern wie Hund oder Storch.

    Mit der Rute aus Fiberglas oder Aluminiumrohr spürt Kilian Wasseradern, Gesteinsbrüche, Verwerfungen, globale Gitternetze und das Curry-Netz (nach Prof. Curry benannt) auf. In der Gaststube führte er es vor. Schier unendlich ist die Kombinationsvielfalt der Strahlen-Erscheinungen und Angst machte sich auf den Gesichtern der Zuhörer breit, als sie erfuhren, dass ihre Kopfschmerzen, Nervosität oder Hautprobleme möglicherweise mit unterirdischen Wasser-Strömen zu tun haben, von deren Existenz sie bislang nichts ahnten.

    Auch beim Elektrosmog sei Vorsicht geboten, verkündete Kilian und zog ein kleines "Feldstärken-Messgerät" in der Größe einer Zigarrettenschachtel aus der Tasche. Mit lautem akustischem Signal reagierte es auf die Stromzuleitung des eingeschalteten Projektors. "Achten Sie besonders im Schlafzimmer auf solche Leitungen", empfahl Kilian. Dabei sei Störenfried Nummer eins in den meisten Fällen der Radiowecker. Hier solle man sich besser für ein mit Batterie betriebenes Gerät entscheiden.

    Aber nicht nur Radiowecker, Nachttischlampen und Leuchtstoffröhren geraten unter Verdacht, Elektrosmog zu verursachen. Auch die Heizung der Wasserbetten, Heizdecken, Fernsehgeräte und Computer stehen auf Kilians schwarzer Liste. Die Netzfrequenz des Stromes sei mit 50 Hertz die eigentliche Ursache. Noch schlimmer sei der Strom aus dem Netz der Bahn. Die dort üblichen 16,6 Hertz würden im Abstand bis zu 200 Meter so ungünstig auf die Zirbeldrüse im Gehirn einwirken, dass sie kein Melatonin mehr produziere, der Körper die Nacht-Tag-Empfindung verliere und erhebliche Krebsgefahr bestehe. Auch schnurlose digitale Telefone geraten unter Kilians Verdacht.

    Der internationale Verein der Rutengänger mit Sitz in Runkel an der Lahn hält für interessierte Laien Lehrgänge ab. Mit Fortbildung und regelmäßigen Tests, bei denen die Zuverlässigkeit der Rutengänger geprüft wird, will sich der Verein gegen Scharlatane abgrenzen.

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