Seitdem sich der Bad Brückenauer Stadtrat im Mai mit einer Bauvoranfrage der Limes-Schosskliniken zu einem Klinik-Neubau im Staatsbad befasst hatte, ist es in der Öffentlichkeit auffallend ruhig um das Vorhaben geworden.
Woran hapert es? Das Genehmigungsverfahren hängt aktuell am Landratsamt Bad Kissingen. "Der Vorbescheid ist bislang nicht verbeschiedet, weil die vorgelegten Planunterlagen nicht aussagekräftig genug waren", teilt die Pressestelle auf Nachfrage dieser Redaktion mit.
Landrat Bold eingeschaltet
Keinen neuen Stand gebe es seit einer Besprechung mit Landrat Thomas Bold zu dem Vorhaben. Darin seien Mitte September auch Stellungnahmen von Denkmalpflege, Naturschutz und Wasserrecht eingeflossen. Vereinbart worden sei, dass die Entwurfsplanung zu überarbeiten und mit den Trägern abzustimmen ist, informiert die Pressestelle weiter.
Nicht weiter kommt das Vorhaben offenbar auch deshalb, weil das Landratsamt weiter auf
pocht. Damit schließt es sich der Haltung des Bad Brückenauer Stadtrates aus dem Mai an. Dieser hatte zwar den Bau einer Klinik damals überwiegend begrüßt, aber nur, wenn die prominente Eiche stehen bleiben kann.Einst Lieblingsbaum des Königs
Einst soll die mehrere Jahrhunderte alte Stieleiche der Lieblingsbaum des Bayern-Königs im Staatsbad gewesen sein, unter dem er gerne weilte. Später wurde sie zum Magnet für viele Besucherinnen und Besucher des Kurparks.
Inzwischen lässt die Lebenskraft immer mehr nach, zumal der Baum auf den ersten Blick nur noch aus dem hohlen Stamm, mehreren mächtigen, aber toten Ästen und kleinen Laubinseln besteht. Würden nicht mehrere Stangen sie stützen, die Eiche wäre wohl längst in sich zusammengebrochen.
Zuversichtlicher sah es jüngst eine Anruferin in der Redaktion, die mehr zum Stand des Verfahrens um den Klinikneubau wissen wollte: "Es kommt immer darauf an, von welcher Seite man fotografiert", warb sie für den Erhalt des betagten Baumes.
Klinikbetreiber hofft auf Kompromiss
Dieser Einschätzung widerspricht Gert Frank aus dem Vorstand der Schlosskliniken AG in Köln. "Jetzt ist ein Kompromiss gefragt", fordert er auf Nachfrage dieser Redaktion zur Zukunft des Baumes und mit Blick auf das Bauvorhaben seines Unternehmens. Für rund zehn Millionen Euro möchte die AG westlich des Haupthauses vom Fürstenhof eine Fachklinik für Psychosomatik zur Behandlung jugendlicher Privatpatienten errichten.
50 Betten für jugendliche Patienten
Geplant ist eine Einrichtung mit 50 Betten, die sich architektonisch durch die Verwendung von heimischem Holz und Basaltstein in das historische Ambiente einfügen soll. Das Grundstück würde der Freistaat in Erbpacht zur Verfügung stellen.
Allerdings setzt die Hanglage des Grundstückes enge Grenzen, zumal die diskutierte Eiche im Weg stehe. Wenn es sich dabei um einen vitalen Baum handeln würde, wäre es eine reizvolle Aufgabe, ihn in die Architektur einzubeziehen, findet Frank.
So aber würde er mit seinen ausladenden dürren Ästen und Stützen im geplanten Eingangsbereich der Klinik ein Sicherheitsrisiko für die jugendlichen Patientinnen und Patienten darstellen. Ein Kompromiss wäre es nach seiner Einschätzung, einzelne Baumebenen zurückzunehmen.
"Ball liegt bei den Behörden"
"Jetzt liegt der Ball bei den Behörden", findet Frank. Insgesamt betreiben die Limes-Schlosskliniken acht Standorte. Nachdem es in Bad Brückenau nicht so recht vorangegangen sei, eröffne man im Frühjahr 2024 ein weiteres Haus am Abtsee im Berchtesgardener Land.
Zur Umsetzung des Bauvorhaben in Bad Brückenau setze man auf Vorschläge der Ämter. Frank moniert den Aufwand, den es braucht, um die Haltung der vielfältigen beteiligten Behörden abzustimmen. "Das ist eigentlich nicht unsere Aufgabe", gibt er zu bedenken.
Noch bleibe sein Ziel, die Möglichkeiten für den Standort im Staatsbad auszuloten. Aber Frank macht auch deutlich: "Wenn es zu komplex wird, bauen wir woanders". Böse wäre man darum nicht, aber schade wäre es für das Gedeihen des Gesundheitsstandortes Bad Brückenau - auch mit Blick auf die möglichen Arbeitsplätze, findet der Unternehmensvorstand.