Als bislang einzige Gemeinde in Unterfranken beteiligt sich Sulzthal in diesem Jahr an der Suche nach dem schönsten Maibaum Bayerns durch den Getränkehersteller "Kondrauer". Im vergangenen Jahr kämpften rund 110 Orte um den Titel, der Schwerpunkt liegt auch heuer eindeutig im Süden des Freistaates. Trotzdem hatten die Sulzthaler beim ersten Zwischenergebnis die Nase ganz vorn. Das heißt aber noch gar nichts, denn: Abgestimmt werden kann bis Ende Juni auf www.kondrauer.de
Hauptgewinn ist ein Dorffest mit Getränkelieferung. Dabei gibt es nicht nur die bekannte Mineralwasser-Marke, sondern auch jede Menge Freibier. Die Sulzthaler machen sich Hoffnung, obwohl sie selbst im Landkreis Bad Kissingen die kleinste Gemeinde sind. Abstimmen kann allerdings jeder, unabhängig vom Wohnort, allerdings nur einmal.
Die Maibaum-Tradition in Sulzthal ist noch ganz jung: 2013 wurde der heutige Dorfplatz erst eingeweiht, an dieser Stelle standen ursprünglich mehrere Höfe. Sulzthal hatte aufgrund seiner engen Bebauung innerhalb der historischen Dorfmauer lediglich einen kleinen Markt- und Versammlungsplatz rund um die Dorflinde. Erst durch die umfangreichen Neubausiedlungen außerhalb der Dorfmauer nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Altort Grundstücke frei. Die Idee für einen Dorfplatz entstand im Rahmen der Dorferneuerung, die Einweihung des Platzes war gleichzeitig Abschluss des mehr als 20 Jahre währenden Verfahrens.
2015 wurde dann der erste Maibaum aufgestellt. Die Aktion geht allerdings auf mehrere andere Ortstraditionen zurück: zum einen erhalten alle neu gewählten Bürgermeister eine große Tanne, die direkt vor dem Haus aufgestellt wird. Die Sulzthaler wissen also, wie ein Baum aus dem Wald transportiert und mit Muskelkraft aufgerichtet wird.
Bei der Organisation der Maibaum-Aufstellung wechseln sich zudem die historischen Viertel des Dorfes ab: Bereits im Mittelalter werden die Bereiche Untertor, Obertor, Bug und Hohe Straße erwähnt. Sie teilten Brandwachen und Nachtwachen untereinander auf. Bis heute lebt diese Tradition im so genannten Vierteltrinken weiter: Dabei feiern die verheirateten Frauen des Dorfes unter sich alle zwei Jahre am Rosenmontag einen besonderen Fasching, an dessen Ende jeweils für eines der neu aufgeteilten und durch Siedlungen erweiterten Viertel zwei Bürgermeisterinnen und ein Polizeidiener gewählt werden, die dann acht Jahre lang im Amt bleiben.
Die vier Viertel haben nun auch die Maibaum-Aufstellung übernommen, allerdings nicht nur die verheirateten Frauen, sondern alle Einwohner. In diesem Jahr ist das Bug-Viertel dran, es übernahm die Bewirtung und hatte auch die Idee, an der Suche nach dem schönsten Maibaum Bayerns teilzunehmen.
Dafür wurde der Maibaum auch noch weiter ausgeschmückt: um den Stamm der Birke hängt ein Kranz mit sieben goldenen Äpfeln, um den Stamm windet sich ein rotes S. Aufgenommen wird dabei das Motiv des historischen Gemeinde-Wappens: Die sieben Äpfel stehen darin für sieben Höfe, aus denen die Marktgemeinde angeblich vor mehr als tausend Jahren entstand. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Sulzthal im Jahr 953.