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BAD BRÜCKENAU: Wer ist denn der Osterhase?

BAD BRÜCKENAU

Wer ist denn der Osterhase?

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    Wer ist denn der Osterhase?
    Wer ist denn der Osterhase?

    Ein verstecktes Nest, der Osterhase und bunt bemalte Eier. Die Bräuche zu Ostern lässt sich kaum einer nehmen, egal, ob streng gläubig oder nicht. Aber wie schaut es in anderen Ländern aus? Wie feiert man Ostern in Griechenland oder in Frankreich? Kommt in Italien auch der Osterhase?

    Bad Brückenau ist kein schlechter Ort, um das herauszufinden. Klar, so multikulturell wie in München oder Berlin geht es in der kleinen Kurstadt nicht zu. Aber wer sich auf die Suche macht, trifft in Brückenau und Umgebung Menschen mit ganz unterschiedlicher Verwurzelung in fremden Ländern und Kulturen.

    Swetlana und Wladimir Krawtschenko leben seit zwanzig Jahren in Deutschland. Geboren wurden beide in Kasachstan. Seit drei Monaten führen sie einen Minimarkt in der Ludwigstraße, wo es auch Osteuropäische Spezialitäten zu kaufen gibt.

    „Früher war die Religion ja verboten“, erinnert sich Swetlana an die Zeit in der ehemaligen UdSSR. Die Leute in Kasachstan hätten Ostern im Privaten aber trotzdem gefeiert. Am Sonntag kommen Kulitsch, ein Osterbrot, und gefärbte Eier auf den Tisch. Die Familie frühstückt zusammen.

    Das Osterbrot kennt man bei uns in Franken auch. Ein Hefegebäck mit Rosinen. In Kasachstan kommen noch Zuckerguss und bunte Streusel obendrauf. So wird es auch im Laden von Swetlana und Wladimir verkauft. „Die Bäckerei Löhmer macht das für uns“, sagt Swetlana. Die Besitzerin Helene Hahn komme gebürtig auch aus Osteuropa.

    Kulinarisch gibt es also – bis auf die paar Zuckerstreusel – keinen großen Unterschied zwischen Franken und Kasachstan. Beim Ostereiersuchen aber schon: Den Kindern wird dort zwar auch erzählt, dass der Osterhase die Nester bringt. Aber sie müssen nicht suchen. „Bei uns ist das wie an Nikolaus“, sagt Swetlana. „Die Nester stehen morgens einfach auf dem Tisch.“ Der Inhalt ist dann wieder der Gleiche: Süßigkeiten in Ei- und Osterhasenform.

    „Den Osterhasen kannte ich als Kind überhaupt nicht“, sagt Baltos Athanasios. „So etwas gab es bei uns in Griechenland nicht.“ Schließlich feiere man doch die Auferstehung von Jesus. Bei den orthodoxen Christen ist Ostern mit Abstand das größte Fest. „Noch vor Weihnachten“, sagt Baltos.

    Als er zehn Jahre alt war, kam er mit seiner Familie nach Bad Brückenau, wo sie heute das Restaurant Akropolis betreiben. Hier hat er dann auch das erste Mal vom Osterhasen gehört und bunte Eier gesehen. Die wurden bei ihm zuhause nämlich ausschließlich mit roter Farbe bemalt. Als Symbol für das neue Leben, das Christus durch seinen Tod den Menschen schenkt. Auch das Hauptgericht an Ostern ist in Griechenland Symbol des christlichen Glaubens. Früh am Morgen stehen die Männer auf und hieven ein Lamm auf den Grill. Mehrere Stunden, bis zum Mittag, muss es dort gedreht werden bis es gar ist. Das Fest zieht sich über den kompletten Sonntag. Die Familie sitzt zusammen, man isst, trinkt und unterhält sich. Am Abend gibt es dann wieder Lamm: Eine Suppe aus den Innereien, die zusammen mit Gemüse gekocht werden. „Das ist natürlich Geschmacksache“, sagt Baltos. Deswegen setze er das Gericht auch nicht auf die Speisekarte seines Restaurants.

    Mit der früheren Unkenntnis in Sachen Osterhase ist Baltos nicht alleine. Dass in Deutschland das Tier mit den langen Ohren die Ostereier bringt, hat Nathalie Liebelt auch erst erfahren, als sie 1997 aus Ancenis nach Mitgenfeld zog. „Bei uns in Frankreich werden die Ostereier von den Kirchturmglocken gebracht“, sagt sie. Den Kindern erzähle man folgende Geschichte: An Karfreitag fliegen die Glocken nach Rom. Und wenn sie in der Nacht von Sonntag auf Montag zurückkommen, verlieren sie auf ihrem Weg Süßigkeiten. Am Ostermontag suchen die französischen Kinder dann, was die Glocken verloren haben. Das sind in Frankreich ausschließlich Eier aus Schokolade und Gelee. „Das gekochte Ei zu Ostern kennen wir nicht“, sagt Liebelt. Als sie einen deutschen Mann geheiratet hat, habe sich das natürlich geändert.

    Wenn in Frankreich die Kinder ihre Süßigkeiten einsammeln, sitzt man in Italien draußen und macht Picknick. Die ganze Familie sucht sich am Ostermontag ein schönes Plätzchen unter freiem Himmel. Eine besondere Spezialität sei die „Torta di Pasquetta“, sagt Maria Lonetti. Sie betreibt zusammen mit ihrem Mann das Italienische Restaurant Salvatore & Maria am Brückenauer Marktplatz. „Torta di Pasquetta“ heißt auf Deutsch so viel wie Osterkuchen und ist im Grunde das Gleiche wie das fränkische Osterbrot oder Kulitsch in Kasachstan. Die Besonderheit: In Italien backen die Frauen ganze gekochte Eier in den Hefeteig.

    Den Osterhasen kennt man in Italien übrigens auch nicht. „Die Kinder bekommen aber ein großes Schokoladenei mit einer Überraschung drin“, sagt Lonetti. Für ihren kleinen Sohn habe sie extra eins aus Italien bestellt. Er bekomme aber auch ein Nest, so wie es hier in Deutschland üblich ist.

    Und noch ein kleiner Tipp: Wer Nachbarn aus Rumänien, Tschechien oder Ungarn hat, sollte sich über die Feiertage einen Regenmantel anziehen. Dort ist es nämlich Brauch, die Frauen mit Wasser zu bespritzen. Dadurch sollen sie schön und gesund bleiben.

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