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BAD KISSINGEN: Bad Kissingen: Rhöner Ziegenbock grast jetzt in Cottbus

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Bad Kissingen: Rhöner Ziegenbock grast jetzt in Cottbus

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    Zwei der Jungtiere, die Hans-Joachim Mayer (links) bei dem „Bock-Tausch“ gleich auch mit aus dem Zoo mitgenommen hat.
    Zwei der Jungtiere, die Hans-Joachim Mayer (links) bei dem „Bock-Tausch“ gleich auch mit aus dem Zoo mitgenommen hat. Foto: Foto: Anja Mayer

    1200 Tiere und 170 verschiedene Arten und Gattungen gibt es im Tierpark Cottbus. Eines der Tiere kommt aus dem Landkreis Bad Kissingen: eine Ovambo-Ziege. Hintergrund ist, dass der Hobbyzüchter Hans-Joachim Mayer und der Tierpark ihre Tiere vor ein paar Monaten getauscht haben. Das hat einen kuriosen Hintergrund.

    Hans-Joachim Mayer ist eigentlich Bäcker, hatte früher eine Bäckerei in Albertshausen. Vor etwa 30 Jahren hat er mit dem Züchten begonnen. Dafür hat er sich besondere Arten ausgesucht – alpine Steinschafe und die Ovambo-Ziegen.

    Gute Planung ist wichtig

    Den Ovambo-Ziegen ist er verfallen, weil sie angenehme und hübsche Tiere seien. Sie werden vor allem für ihr Fleisch gezüchtet. Aber: „Das sind keine Hochleistungstiere. Das sind Liebhabertiere.“ Zum Vergleich: Bergziegen, wie sie beispielsweise im Klaushof zu finden sind, kosten zwischen 50 und 80 Euro. Ovambo-Ziegen liegen bei rund 150 Euro. Mayer hat 14 Ovambo-Weibchen und zwei Böcke.

    Um genetischer Verarmung vorzubeugen, machte sich Mayer auf die Suche nach einem neuen Zuchtbock für seine Ziegen. Weil Ovambo-Ziegen so eine seltene Rasse sind, fand Mayer seine Exemplare nicht einfach beim Bauern oder Tierpark nebenan. „Sie darf auch nicht mehr eingeführt werden“, sagt er. „Ich habe etliche Zoos abgeklappert und gefragt, ob sie Ovambo-Ziegen haben.“

    Beim Cottbuser Tierpark hat es dann geklappt. Und weil der Zoo ebenfalls auf der Suche nach einer der seltenen Ziegen war, schlugen die Angestellten einen Tausch vor: Bock gegen Bock. Darüber hinaus hat er dem Zoo noch zwei Weibchen abgekauft, eines bekam er geschenkt, weil es eine Euterentzündung hatte.

    Doch das Tier einfach ins Auto packen und losfahren war nicht möglich. „Das war ziemlich kompliziert“, erinnert sich der Züchter. Den Zoo hatte er bereits vergangenen Sommer ausfindig gemacht. Aber: „Der Bock brauchte eine Blauzungenimpfung. Und die ist erst ab drei Monaten möglich.“ Also hatten sie gewartet. Und dann noch den Monat nach der Impfung abgewartet. „Ja und dann kam wieder der Corona-Lockdown. Also haben wir das erst mal auf Eis gelegt.“

    Als es im Sommer dieses Jahres endlich losgehen konnte, hatte Mayer das Tier noch auf Krankheiten untersuchen lassen und entwurmt. „Das hört sich erst mal teuer an. Aber wenn meine Tiere gesund sind, macht sich das bezahlt. Ich habe dann gesunde, stabile Tiere und schleppe mir keine Seuche ein.“

    Er bekommt das Geld wieder rein, indem er die Tiere verkauft. „Ich lasse die Ziegen aber nur einmal jährlich Babys kriegen. Normal können sie dreimal in zwei Jahren.“ Er wolle, dass die Tiere alt werden. Sie auszumergeln lohne sich nicht.

    Der Zoo habe zwar einen Tiertransport schicken wollen, aber Mayer wollte sich selbst ein Bild von dem Ort machen, an dem sein Bock bald unterkommen würde. Also fuhr er mit seiner Frau und zwei Hunden nach Cottbus. Weil sie spät ankamen, bekamen sie einen Schlüssel für den Zoo in die Hand gedrückt, um den Bock im Betriebshaus unterzubekommen und sich danach in aller Ruhe den Tierpark ansehen zu können. Auf dem Gelände durften sie dann auch übernachten.

    Ziege für den Streichelzoo

    „Das war schon irre, vor allem mit den ganzen Geräuschen abends.“ Denn entgegen mancher Vorstellung wachen die Zootiere erst wirklich auf, wenn alle Besucherinnen und Besucher draußen sind. Die Schneeleoparden waren Mayer dabei besonders im Kopf geblieben. Im Zoo steht sein Bock in einem Streichelzoo. Dennoch hätte er sich schnell eingelebt, weil die Rasse eine sehr genügsame, robuste und angenehme Rasse sei. Der Tierzüchter konstatiert: „Die sind glücklich, wenn sie ein wenig gegrabbelt werden. Wenn jemand mit einem Eimer Futter in der Hand kommt, ist ihnen das sowieso egal, wer da kommt.“ (emue/josch)

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