(mmh) Otto Phillip Schenk von Stauffenberg kam nach Hammelburg zu einer Weiterbildung für die Offiziere, Unteroffiziere und Offizieranwärter der Infanterieschule. Er ist ein Neffe des Oberst Claus Schenk von Stauffenberg, dem Attentäter und Kopf des Anschlags auf Hitler am 20. Juli 1944. In seinem Vortrag berichtete Stauffenberg als Zeitzeuge des 20. Juli von den Folgen des Attentats für die Familien der Widerstandskämpfer.
Vor 600 Zuschauern, unter ihnen die Offiziersanwärter des Offizieranwärterbataillons Hammelburg, sprach er über seine persönlichen Erfahrungen aus dem zweiten Weltkrieg. Als Siebzehnjähriger geriet er damals nach dem Attentat seines Onkels ins Visier des NS-Staates.
Bei dem Attentat am 20. Juli entging Hitler nur durch Zufall dem Tod. Die Pläne der Verschwörer für einen Staatsstreich, schlugen daraufhin fehl. Stauffenberg und einige Mitverschwörer wurden noch am selben Abend erschossen.
Schlimme Folgen für die Familie
Bei seinem Vortrag ging von Stauffenberg auf die Bedeutung des 20. Juli ein, in dessen Folge sich das Deutsche Volk aus eigener Kraft vom Unrechtsregime der Nationalsozialisten hätte befreien können. Der Erfolg des Umsturzversuches hing jedoch maßgeblich von Hitlers Tod ab. Nur dann hätten sich die meisten Soldaten der Wehrmacht von ihrem auf die Person Hitler geleisteten Eid entbunden gefühlt.
Die Folgen des Attentats waren für die Familien der Attentäter gravierend. Der damals 17-Jährige wurde, gemeinsam mit Teilen seiner Familie, in einer abenteuerlichen Odyssee durch ganz Deutschland verschleppt. Nach zehn Monaten wurden sie dann durch ein Wehrmachtskommando aus den Händen der SS befreit. Das Kriegsende erlebte Staufenberg in Österreich in amerikanischer Obhut.
Der Kommandeur der Infanterieschule, Brigadegeneral Josef Blotz, hatte Otto Philipp Schenk von Stauffenberg begrüßt. Dabei ging er auf die besondere Vorbildfunktion von dessen Onkel ein. Nicht umsonst habe das Gelöbnis der Offiziersanwärter am 18. Juli diesen Jahres stattgefunden. Die zeitliche Nähe zum Jahrestag des 20. Juli sei kein Zufall gewesen. Die besondere Verpflichtung des Soldaten in der Demokratie, insbesondere des Offiziers, gegenüber seinem Gewissen und den ethischen Werten unserer Verfassung solle damit hervorgehoben werden. Zum Abschluss der Veranstaltung stellte sich Graf von Stauffenberg den Fragen der Zuhörer.