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WAIZENBACH: Zuhörer passten nicht alle in den Saal

WAIZENBACH

Zuhörer passten nicht alle in den Saal

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    Fantastisch: Die Klazz Brothers im Adeligen Damenstift Schloss Waizenbach.
    Fantastisch: Die Klazz Brothers im Adeligen Damenstift Schloss Waizenbach. Foto: FOTO Angelika Silberbach

    (as) Im Nacken des Kontrabass spielenden Kilian Forster hingen die Konterfeis von Christian Freiherr Truchseß von Wetzhausen (1712 - 1785) und der Freiherrin Carolina Henrica Louise (1715 - 1788). Fast schien es, als schüttelten die beiden Adeligen vornehm zurückhaltend den Kopf über die Dreistigkeit des genialen Klazz Brothers Trio die Klassiker ihres Zeitgenossen Mozarts zu verjazzen.

    Begeistert hingegen waren ihre Nachkommen, Michael Freiherr Truchseß von Wetzhausen und Gattin. Die beiden ermöglichten im Rahmen „10 Jahre Musik in fränkischen Schlössern 2009" das intime und brillante Konzert „Klazz Brothers Play Classics" im Adeligen Damenstift Schloss Waizenbach.

    Mehr als knapp hundert Zuhörer passten nicht in den kleinen Saal, der ehemals ein Stall war und 2002 im Rahmen der Schlossrenovierung umfunktioniert wurde. Die Klazz Brothers, die große Säle zu füllen gewohnt sind, genossen die Nähe zum Publikum. Das Trio greift bekannte Melodienfetzen von beispielsweise Mozart auf, übersetzt sie in eine eigene Tonsprache, präsentiert sie in einer Melange aus Bolero, Salsa, Cha Cha und Calypso und heraus kommen inspirierende, belebende, sinnesfrohe Weisen wie die im 7/8-Takt gespielte Sonatadur (Mozarts Sonate A-Dur KV 331) oder Guantanameritmo (Sonate c-Moll KV 457).

    David Gazaroy ist ein Ausbund an Virtuosität und kann begnadet improvisieren. Genial wie er aus dem restaurierten dumpf klingenden Bechstein Flügel (Baujahr 1913) mit Hilfe aller technischen Raffinessen das Möglichste herausholte. Kilian Forster setzt Akzente, improvisiert leidenschaftlich auf dem Kontrabass und ist ein unterhaltsamer Moderator. Feinnervig, fantasievoll und originell ist das Schlagzeugspiel von Tim Hahn. Nach der Pause mit Musikzitaten von Gershwin bis Haydn und witzigen Eigenkompositionen gab es als letzte Zugabe Mozarts „Schlafe mein Prinzchen schlaf ein". Spätestens jetzt schienen die Konterfeis der Ahnen der von Tuchseß zu Wetzhausen zu lächeln, ja sie wiegten sich selig zu den wohltuenden südamerikanischen Rhythmen.

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