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Zum Wein ist in Wirmsthal ein Patent gereift

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Zum Wein ist in Wirmsthal ein Patent gereift

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    Karl-Heinz Grimm tüftelt gerne in seinem Weinkeller.
    Karl-Heinz Grimm tüftelt gerne in seinem Weinkeller. Foto: FOTO CHARLOTTE WAHLER

    Winzer aus Leidenschaft sei er durch die Ausbildung geworden, sagt Karl-Heinz Grimm. Bei der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau kann man als Nebenerwerbswinzer die Ausbildung zum Beruf Winzer absolvieren. "Dort bekommt man so viel Neues vermittelt, dass man den Wein und den Weinort Wirmsthal mit ganz anderen Augen sieht", meint Grimm und ist ganz begeistert von der Vielseitigkeit des Umgangs mit den Trauben. Theorie und Praxis der Traubenproduktion, der Kellerwirtschaft und der Vermarktung werden in der Ausbildung vermittelt.

    Auch die Weinbeurteilung und das Herausschmecken der unterschiedlichen Aromen hat er gelernt und bei diesem Thema zeigt sich, dass der Weinbau für den 49-Jährigen zwar nicht Beruf, aber Berufung geworden ist. Durch eine scharfe Vorklärung und die Kaltvergärung habe der Wein die Chance, vielfältige Aromen zu entwickeln, erzählt er.

    Bei 16 bis 18  Grad könne beispielsweise der Müller neben der üblichen Muskatnote auch ein zitroniges oder aprikosiges Aroma entwickeln. "Das kann ein Müller hergeben, wenn er modern ausgebaut wird", meint Grimm. Man kann aus dem Wein auch herausschmecken, ob er an einer Steillage gewachsen ist oder zu viel Trauben am Stock waren. Eigentlich sei er erst durch die Ausbildung zum Weintrinker geworden, weil er nun Hintergrundwissen habe.

    Der Weinort Wirmsthal habe viele Chancen, besonderes durch seine Steillagen mit bis zu 60  Prozent Steigung, der erforderliche Anteil der Handarbeit könne sich bei einem guten Ausbau durchaus auszahlen, denn der Wein sei dadurch besser, kräftiger und gehaltvoller. Auch die Rotweine werden durch den Klimawandel in Franken immer besser.

    Der Nachwuchs fehlt

    Doch leider fehle in Wirmsthal der Nachwuchs. Mit der Heckenwirtschaft Weinbau Brand, die seit kurzem wieder geöffnet ist, sei zwar neuer Schwung ins Dorf gekommen und die Besucherzahl in den letzten Jahren stetig gestiegen. Gerade für Schweinfurter und Bad Kissinger ist Wirmsthal zu einem beliebten Anziehungspunkt geworden. Jedoch sei es schade um die ungenutzten Chancen, die der verträumte Weinort bietet, so Grimm.

    Dem angeheirateten Wirmsthaler leuchtet die Freude am Thema aus den Augen, wenn er von seinem Dorf und vom Weinbau spricht. "Die Arbeit ist Ausgleich für mein Berufsleben. Ruhe in schöner Umgebung, die Weinberge fast direkt vor der Haustür, wo hat man das schon, und noch dazu die schöne Natur! Wirmsthal wird in der Öffentlichkeit leider meist nur mit dem Steinbruch in Verbindung gebracht."

    Dabei habe das Dorf viel mehr zu bieten: einen guten Wein, eine traumhafte Landschaft und die Idylle eines kleinen Dorfes. Grimm führt bei Bedarf auch Gruppen durch die Weinberge und die Natur und vermittelt ihnen seine Freude am Wirmsthaler Wein.

    Bis 1999 lieferte Grimm an die Winzergenossenschaft, seit dieser Zeit gibt er seine Ernte an seinen Nachbarn Kurt Brand, den einzigen Selbstvermarkter am Ort. Damit kann er näher am Ausbau des Weines bleiben und gemeinsam mit Brand Strategien zur besseren Vermarktung austüfteln. Eigene Kellerwirtschaft betreibt er nur für den Hausgebrauch und für seine Lust am Experimentieren.

    Davon hat Karl-Heinz Grimm anscheinend in Fülle, denn er hat eine Erfindung gemacht, die gerade für kleine Weinbauern nützlich ist. Der Tüftler und Bastler hat eine Kühlmatte erfunden, mit der man sich teure doppelwandige Weintanks sparen und den Gärungsprozess einfach steuern kann.

    "Man sieht den Weinort Wirmsthal mit anderen Aufgaben"

    Karl-Heinz Grimm

    Praktisch und platzsparend ist seine Konstruktion, die durch das Patentamt geschützt ist und an der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim mit Erfolg getestet wurde.

    Absorberschläuche aus synthetischem Kautschuk, bekannt aus der der Solartechnik, werden einfach um die Tanks gelegt und können zusammengeschaltet werden. Das Kühlwasser fließt serpentinenförmig durch die Kühlmatte, wird in Behältern aufgefangen und kann wiederverwendet werden. Die Matte lässt sich auch zur Wärmeerzeugung nutzen und beispielweise der Swimmingpool aufheizen.

    Daten & Fakten

    Bundespolizist Karl-Heinz Grimm ist seit 1989 Nebenerwerbswinzer und bewirtschaftet 0,9  Hektar an den Wirmsthaler Hängen. Müller Thurgau, Kerner und Silvaner baut er aus, in den letzten Jahren hat er auch Regent und Bacchus ge- pflanzt. Die Firmen Dornauer in Würzburg und HAKIM in Klingen- berg vertreiben seine Kühlmatten. Zum Fachsimpeln steht Karl-Heinz Grimm gerne zur Verfügung unter Tel.  (0 97 04)  63 30 oder unter karl-heinzgri@gmx.de

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