Es tut sich was auf dem Häuslebau- und Energiesektor. Zwei neue Baugebiete in Hammelburg und Fuchsstadt warten mit reichlich Bauplätzen und innovativen Fernwärmekonzepten auf. In Kürze ist Baubeginn, im Herbst wird schon Wärme geliefert.
Unter privater Trägerschaft der PBI GmbH (Rottendorf) wird die „BerlinArea“ an der Berliner Straße in Hammelburg (ehemaliges Obi–Gelände) mit 28 Bauplätzen erschlossen. Dadurch muss die Stadt für das Projekt nicht in Vorleistung gehen. Unter den Fittichen der Gemeinde wird in Fuchsstadt das Baugebiet Hinterm Turm mit zunächst 20 und im möglichen Endausbau 55 Bauplätzen angelegt. In dem Hammelburger Baugebiet liefern die Stadtwerke die Wärme für die Häuser über ein zentrales Blockheizkraftwerk, welches zudem Strom ins allgemeine Netz einspeist. Die Häuser im Fuchsstädter Baugebiet beziehen ihre Wärme durch ein Biomassekraftwerk. Es wird von der E.ON-Tochter Gasversorgung Unterfranken (Gasuf) in Würzburg errichtet.
Für beide Gebiete hat die Vermarktung begonnen. Für Hammelburg gebe es bereits acht Interessenten, informierte Sigisbert Polzer bei einem Pressegespräch. In rund drei Jahren soll das Gelände komplett bebaut sein. Er spricht von einem Impuls in Höhe von zehn Millionen Euro, von dem die heimische Bauwirtschaft profitieren werde. Die Hauptzufahrt in die „BerlinArea“ erfolgt von der Berliner Straße. Die bisherige Einmündung in die Tilsiter Straße wird zu einer Kreuzung mit einem Abzweig nach Süden umgebaut.
Der Abriss des zwischenzeitlich dem Verfall preisgegebenen ehemaligen Obi-Marktes in zentraler Lage stelle eine städtebauliche Bereicherung dar, so Bürgermeister Ernst Stross. So würde der Flächenverbrauch in der freien Landschaft eingedämmt.
Auf die Erfahrung der Stadtwerke mit Blockheizkraftwerken verweist Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Kühnl. Helmut Tönnies, der die Vermarktung für das Gelände übernommen hat, hob den Wirkungsgrad des Blockheizkraftwerks hervor. Der Gasbetrieb führe zu einer jährlichen Kohlendioxid-Einsparung von 40 Tonnen. Bauherren zahlen für den Anschluss einmalig 5000 Euro plus die abgenommene Wärme.
Neuland für die Region betritt die Gemeinde Fuchsstadt mit dem Bau einer 600 000 Euro teuren Biomasse-Heizung. Daran werden die Bauherren mit je 6500 Euro beteiligt, plus die Wärmekosten. Matthias Förster, Energieberater von der Gasuf, spricht von einem Pilotprojekt für ganz Unterfranken auf dem Neubausektor: „Deshalb soll die Technik möglichst transparent gestaltet werden.“
Durch die Abnahme von Holzhackschnitzeln biete der Betrieb auch Impulse für den regionalen Forst. Über 20 Interessenten gibt es bereits. Um Wärme für 20 Häuser zu erhalten, müssen rund 14 Lastwagen-Ladungen Holzhackschnitzel pro Jahr angeliefert werden. „Der regionale Energieträger verspricht mehr Preisstabilität“, ist Förster überzeugt. Zur Erzeugung von Spitzenlasten verfügt die Anlage noch über einen kleinen Heizöltank. 85 Prozent der Energie soll aber das Holz liefern.
Der Charme der Fernwärmeversorgung in beiden Wohngebieten ist neben dem Gewinn für die Umwelt auch, das Bauherren keine Investition in eine eigene Heizung oder Brennstoff-Lagerräume haben. Ein Schwedenofen bleibt erlaubt. Damit die Investition für die zentralen Heizungen wieder reinkommt, wird für Abnahme der Fernwärme geworben. Zumal bei sinkendem Wärmeverbrauch durch immer bessere Hausdämmungen die Rentabilität von Wärme aus zentralen Anlagen ein Rechenexempel scheint.