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HAMMELBURG: Zwei Wohncontainer für Obdachlose

HAMMELBURG

Zwei Wohncontainer für Obdachlose

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    So lieber nicht: Städte sind verpflichtet, ein Notquartier für Obdachlose einzurichten. Das Bild ist aus Berlin.
    So lieber nicht: Städte sind verpflichtet, ein Notquartier für Obdachlose einzurichten. Das Bild ist aus Berlin. Foto: Foto: Paul Zirken

    Zur Unterbringung von Obdachlosen will die Stadt zwei Wohncontainer am Weihertorplatz neben der Fahrzeugpräsentation von Auto Uhlmann aufstellen. „Die aktuelle Situation ist nicht mehr hinnehmbar“, sagte Bürgermeister Armin Warmuth. Er rief den Stadtrat zu einer Entscheidung auf, weil das Thema seit über zehn Jahren diskutiert wird. Einen im Laufe der Diskussion vorgeschlagenen Aufschub lehnte Warmuth ab.

    In der alten Volksschule sei der Brandschutz nicht gewährleistet. Außerdem sind Betroffene hier in einer Wohnung untergebracht, die schwer sauberzuhalten und zu heizen ist. Zudem gebe es wegen gelegentlich lauter Feiern Beschwerden von den Nachbarn.

    Die schwierige Suche nach einer Unterbringungsmöglichkeit umriss Stadtbaumeister Detlef Mohr. Rund zehn Standorte seien geprüft worden und einzelne am Veto des Landratsamtes gescheitert. So auch am Bauhoflager im Industriegebiet. „Das ist Industriegebiet“, zeigte Mohr einen städteplanerischen Konflikt auf. Am Veto der Feuerwehr scheiterte eine Positionierung nahe des Gerätehauses. Dies sei auch sehr exponiert. Nahe des Friedhofes in der Adolf-Kolping-Straße hätte es Probleme gegeben, Container an Ort und Stelle zu bringen.

    „Keiner schreit Hurra, wenn so eine Einrichtung in die Nachbarschaft kommt“, räumte Armin Warmuth ein. Ziel sei es, eine menschenwürdige Herberge zu schaffen, „aber so unattraktiv wie möglich“. Schließlich handele es sich nur um eine Notunterkunft. Obdachlose sollen motiviert werden, sich mit Unterstützung der Behörden eine feste Wohnung zu suchen.

    Das Problem in Hammelburg: Die Reisenden bleiben zu lang. Zwei bis vier seien durchschnittlich gleichzeitig unterzubringen, so August Brendan von Einwohnermeldeamt. Aktuell seien es drei. Einer sei schon eineinhalb Jahre da. Zudem gebe es einen Rückkehrer. Ob die Stadt zu gutmütig sei?, wurde Brendan gefragt. „Das sind mündige Bürger, ich kann sie nicht zu den Behörden tragen“, so Brendan. Von der Idee, mal jemanden rauszuklagen, hätten ihm Experten abgeraten. „Unattraktiv ist für Obdachlose was anderes, als es für uns ist“, gab Christian Fenn zu bedenken. Die Nähe zu Plätzen, wo Leben herrscht und zu Einkaufsmöglichkeiten sei verlockend. Sein Vorschlag: Auch einen Stadtteil in Erwägung ziehen.

    Alexander Stolz erinnerte an die Initiative von Stadtplanern, die Schokoladenseite der Stadt zur Saale hin aufzuwerten. Mit der Aufstellung von Containern leiste man sich keinen guten Dienst. Auch im Hinblick auf das Stadtfest zur 1300-Jahrfeier 2016, so Dominik Sitter. Die angekündigte Eingrünung schaffe vielleicht noch einen attraktiveren Aufenthalt, warnte Fenn. Gabi Ebert regte an, es mit dem Standort auszuprobieren. Sollte es Probleme geben, könnten die Container umgestellt werden.

    Angesichts der Erfahrung in Karlstadt mit einer Containerlösung stimmte der Stadtrat mit 12:10 dafür. Geplant ist die Aufstellung 2016. Im Haushalt sind dafür 50 000 Euro vorgesehen. Gleichzeitig soll geprüft werden, ob die Stadt sich vorübergehend von der Bereitstellung einer Unterkunft befreien lassen kann, nachdem es gegen die vorhandene starke Sicherheitsbedenken gibt.

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