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LOHR: Bosch Rexroth will kräftig Stellen abbauen

LOHR

Bosch Rexroth will kräftig Stellen abbauen

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    Großdemonstration am 5. Februar 2014 auf dem Lohrer Schlossplatz gegen die geplante Verlagerung des Aggregatebaus der Bosch Rexroth AG vom Standort Lohr nach Chemnitz und Brünn: Nach Polizeiangaben beteiligten sich 3200 Menschen an der vonder IG-Metall organisierten Kundgebung.
    Großdemonstration am 5. Februar 2014 auf dem Lohrer Schlossplatz gegen die geplante Verlagerung des Aggregatebaus der Bosch Rexroth AG vom Standort Lohr nach Chemnitz und Brünn: Nach Polizeiangaben beteiligten sich 3200 Menschen an der vonder IG-Metall organisierten Kundgebung. Foto: Johannes Ungemach

    Paukenschlag am Mittwoch in Lohr (Lkr. Main-Spessart): Bosch Rexroth kündigte an, im Rahmen eines „Effizienzprogrammes“ deutschlandweit 580 Arbeitsplätze und davon 520 in Lohr bis Ende 2016 abzubauen. Betroffen sind vornehmlich Stellen in der zentralen Verwaltung. Die personelle „Anpassung“ solle sozialverträglich ohne betriebsbedingte Kündigungen bewerkstelligt werden, wie Rexroth-Manager Holger von Hebel in einem Pressegespräch erläuterte.

    Am Mittwochnachmittag wurden die Mitarbeiter über die Pläne in Kenntnis gesetzt. Der Stellenabbau konzentriert sich besonders auf Lohr und macht bezogen auf gut 6000 Mitarbeiter fast zehn Prozent aus. Nach Stellenverlusten beim Aggregatebau soll nun mit diesem weiteren Schritt für die Mitarbeiter das Gröbste überstanden sein, so der Tenor aus der Rexroth-Führungsetage. „Danach sehen wir uns nachhaltig wettbewerbsfähig aufgestellt“, sagte von Hebel, kaufmännischer Leiter des Geschäftsbereiches Industrial Applications bei Rexroth, und er bekräftigte: „An der zentralen Rolle des Standortes Lohr wird sich nichts ändern.“

    Rexroth beschäftigt weltweit rund 36 500 Mitarbeiter und deutschlandweit 18 900. Nach einem 13-prozentigen Umsatzeinbruch von 2012 auf 2013 auf 5,7 Milliarden Euro soll es heuer besser laufen, denn „wir wachsen gegenüber dem Vorjahr wieder“. Probleme gebe es nun „nur noch“ in der Gießerei mit aktuell 650 Beschäftigten. Im ersten Halbjahr 2015 könnte ein Vorschlag für die Gießerei auf den Tisch kommen, wobei von Hebel weiteren Personalabbau für möglich hält. Der Manager versicherte, es werde „kein Dauerkürzungsprogramm“ geben: „Wir wissen um unsere Verantwortung.“

    Den 580 Mitarbeitern, deren Stellen in Verwaltung, Controlling und Marketing wegfallen sollen, möchte Rexroth drei Möglichkeiten anbieten: Vorruhestand, Versetzung innerhalb von Rexroth oder Bosch oder Abfindungszahlungen. 150 der wegfallenden Stellen liegen außerhalb der Zentralverwaltung und betreffen Verwaltungstätigkeit auch in Fertigungsbereichen. „Das wird ein schmerzvoller Weg“, meinte von Hebel, er solle fair und transparent beschritten werden „mit dem klaren Ziel, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden“. Über Personalfluktuation und Kurzarbeit sei das strukturelle Problem aber nicht behebbar gewesen. Betroffen vom Stellenabbau seien auch Mitarbeiter aus der Managementebene, so von Hebel.

    Für die Umsetzung der Pläne benötigt das Unternehmen auch den Betriebsrat. In einer ersten Stellungnahme sagte Thomas Nischalke, stellvertretender Rexroth-Betriebsratsvorsitzender: „Ich bin nicht wirklich überrascht.“ Zwar habe auch er die Zahlen erst jetzt bekommen, mit einem solchen Schritt der Betriebsleitung aber gerechnet. Allerdings sei der Abbau von 520 Stellen in Lohr „nicht unerheblich“.

    Betriebsratsintern werde nun beraten, wie damit umzugehen sei. Nischalke möchte die zweijährige Umstrukturierungsphase „konstruktiv begleiten, wenn es sinnvoll ist“. Es gehe darum, dass die Arbeit nicht bloß auf das verbliebene Personal verlagert werde. Die einzelnen Mitarbeiter müssten nicht wegen „persönlicher Mängel“ gehen, sondern weil Rexroth den zu sehr zentralisierten Verwaltungsbereich verschlanken und flexibler gestalten möchte, so von Hebel. So seien die Wettbewerber im asiatischen Raum, aber auch in Europa agil und schnell, während insbesondere die Verwaltungsstrukturen bei Rexroth noch zu komplex seien. Brauche Rexroth eine Woche für ein Angebot, machten andere das viel rascher.

    „Wir sind zu langsam“, so von Hebel. Der kaufmännische Chef gab deswegen die Marschrichtung aus: „Wir wollen die Wettbewerber wieder überholen.“ So verspricht er sich Erfolge bei Großkunden und im Bereich der industriellen Hydraulik, die bei Rexroth den Löwenanteil ausmache. Zudem habe Rexroth neue Produkte in der Pipeline speziell im Bereich der Fabrikautomation.  

    Die Pressemitteilung im Wortlaut: 

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