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Kissingen legalisiert die Prostitution

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Kissingen legalisiert die Prostitution

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    "Fakt ist: Es besteht Bedarf in einer Stadt mit jährlich 160 000 Gästen und 1,7 Millionen Übernachtungen", holte Laudenbach auf Anfrage der MAIN-POST aus. "Das kann man nicht negieren - ob es einem gefällt oder nicht."

    Fakt ist auch: Dort, wo die Prostitution nunmehr erlaubt ist, in der Alten Kissinger Straße, dort gibt es das "Haus Chantal". Eine einschlägige Adresse, die jeder Taxifahrer kennt. "Wir vermuten natürlich, dass der Prostitution nachgegangen wird, dass sie zumindest dort angebahnt wird", sagt Roland Simonetti, Leiter der Bad Kissinger Polizei-Inspektion. "Das ist ein uralter Hut, das war schon immer so." Wobei er den bisherigen Zustand durchaus als "eigentlich scheinheilig" charakterisiert.

    Was jeder weiß und keiner ausspricht, weil es nie genehmigt und doch allerseits geduldet war: Im Haus Chantal gehen seit Jahren die Freier ein und aus. ". . . und dafür bin ich nicht zu haben", spricht Laudenbach gegenüber der MAIN-POST Klartext. "Es ist besser es zuzulassen", sagt er. "So kann man es auch besser kontrollieren." Dabei gehe es zum einen um den Schutz derer, die dort arbeiten. "So kommen sie aus der Illegalität raus." Er wolle auch nicht, dass sich die Häuserprostitution ausweite, sagt der ehemalige Kriminalbeamte. "Ich möchte die Hand drauf halten und kontrollieren."

    Wobei das Thema schon eine wechselvolle Geschichte hat: Bis 1989 nämlich - damals lebten auch noch zahlreiche US-Soldaten in der Stadt - war die Prostitution schon einmal erlaubt gewesen. 17 Jahre lang. Am 1. Mai 1989 hatte sich die gesetzlichen Bestimmungen geändert. Die Größe einer Stadt, in der Prostitution erlaubt ist, wurde von 20 000 auf 30 000 hochgeschraubt.

    Ausnahmen sind möglich, wenn eine Stadt "besondere Gründe" dafür geltend macht. Das unterließ der Stadtrat damals aber stillschweigend. Diesmal brauchte Laudenbach im Bauausschuss der Stadt keine zwei Minuten, um diese Ausnahme zu rechtfertigen und den einstimmigen Beschluss ohne Diskussion herbeizuführen.

    Indes gab's in der bisherigen Grauzone kaum Probleme: Sowohl der Polizeichef als auch der Direktor des Amtsgerichts können sich jeweils nur an einen Fall in den vergangenen Jahren erinnern, dass sie mit dem Thema zu tun hatten. Einmal hatte sich ein betrunkener Gast bei der Polizei gemeldet, weil er mit dem Verhältnis von Preis und Leistung nicht zufrieden gewesen war. Das wars dann schon.

    Kurdirektor Sigismund von Dobschütz hielt sich, um einen Kommentar gebeten, diskret zurück. "Wir werden derartige Kontakte nicht vermitteln", sagte er. "Diese Thematik gehört nicht zum Aufgabenbereich der Staatsbad GmbH."

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