Ein Lebensmittelskandal jagt den nächsten – und in der guten Küche wird der Trend zu regionalen Produkten und lokalen Lebensmitteln immer stärker: Keine Frage, Slow Food findet derzeit in der Bevölkerung reichlich Nährboden, auch die Vereinigung der bewussten Genießer wächst und wächst. Knapp 12 000 Mitglieder bekennen sich in Deutschland mittlerweile insgesamt zu den Zielen und Inhalten von Slow Food, das übrigens von 1. bis 3. Juni ein ganzes Wochenende lang in Köln 20. Geburtstag feiern wird.
Messepräsenz und Kochklubs
Damit hat der einstmals in Italien gegründete Verband 2000 Mitglieder mehr als noch vor zwei, drei Jahren. Und unter den 78 Regionalgruppen (bei Slow-Food Convivien genannt, nach lateinisch Convivium: die Tafelrunde) stellt Mainfranken/Hohenlohe nach wie vor mit aktuell 777 Mitgliedern die größte Gruppe. Nirgendwo in der Republik gibt es mehr aktive Slow-Food-Mitglieder und -Förderer als hier.
Das Mitglieder-Plus in der besten deutschen Slow-Food-Region ist mit sieben Prozent Zuwachs anno 2011 allerdings etwas geringer ausgefallen als in den Jahren davor, weshalb die urbanen Verfolger München, Berlin, Stuttgart, Frankfurt sowie Hamburg gegenüber dem ländlicher geprägten Spitzenreiter zwar aufgeholt, aber nicht gleichgezogen haben. Es gab bei der Mitgliederversammlung in Marktbreit unlängst also wieder jede Menge freudvoller Nachrichten für den alten und neuen Conviviumssprecher Gerd Sych (Würzburg) zu verkünden: „Wir haben hier allerlei spannende Projekte und Termine zu bieten, werden gut wahrgenommen und bringen uns harmonisch in übergeordnete Veranstaltungen oder Messen ein.“ Ein positives Resultat erbrachten dabei auch das eigene „Netzwerk des guten Geschmacks“ mit den Slow-Food-Empfehlungen aus der heimischen Gegend, ferner Kochklubs zur Geschmackserziehung von Kindern sowie die „Kampagne gegen Verschwendung“, und nicht nur für den Bestand des Limpurger Weideochsen oder Bamberger Hörnla wurde Beachtliches getan.
Gerd Sych als Sprecher bestätigt
Sych wurde turnusgemäß nach zwei Jahren mit seinem elfköpfigen Vorstandsteam im Amt bestätigt – dazu gehören Holger Riegel, Hans-Werner Bunz, Lutz Füssling, Michael Geier, Udo Hessler, Jürgen Höpfl, Georg Lang, Thomas Raab, Winfried Rothstein und Bernulf Schlauch. Neu hinzu kommen Andreas Berns als Betreuer für Tauberfranken und Christoph Därr als Verstärkung fürs Fränkische Weinland-Nord.
Die nächsten Veranstaltungen des Conviviums: Am 22. März sind in Bamberg „Flussfisch und Frankenwein“ angeboten, am 24. März geht es im Röttinger Weingut Hofmann ob des Klimawandels um die Frage „In Zukunft Sauvignon blanc?“ oder am 31. März in Arnstein-Müdesheim im Ziegenhof Sauer um eine thematische Tafelrunde rund um Ziegenkäse.
Natürlich ist Slow Food zudem am 10./11. März in Iphofen bei der Feinschmeckermesse präsent – sowie von 12. bis 15. April bei der immer beliebter werdenden Slow-Food-Messe in Stuttgart, „Markt des guten Geschmacks“ genannt. Zwei Gemeinschaftsstände aus der Region sind dort vertreten, bieten unter anderem Tauberschwarz-Wein oder Bauländer Grünkern. Lokale, fast vergessen gewesene Erzeugnisse eben, die den „Slowfoodies“ am Herzen liegen . . . Hier gibt köstliche Einkaufstipps