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WÜRZBURG: Megatrend Wintergrillen

WÜRZBURG

Megatrend Wintergrillen

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    Auch im Winter kommen immer öfter Steaks, Würstchen und Fisch auf den Grill.
    Auch im Winter kommen immer öfter Steaks, Würstchen und Fisch auf den Grill. Foto: Foto: Fotolia

    Der Rauch, die Hitze, der Geruch von Essen – das weckt den Neandertaler in uns. Seit Jahrtausenden versammeln sich Menschen um die Feuerstelle, um Essen über dem Feuer zuzubereiten. Grillen spricht unsere Urinstinkte an, keine Freizeitbeschäftigung erfährt im Sommer einen breiteren Konsens. Nur im Sommer? Schon lange nicht mehr. Wintergrillen ist der neue (Mega-)Trend.

    Richtige Grillfans packen ihre Feuerstelle im Herbst erst gar nicht in den Keller, sondern lassen die Grillsaison niemals enden – am allerwenigsten bei Frost und Schnee. Das kann man gut nachvollziehen. Unsere Küchen mögen vollgestellt sein mit Mikrowellen- oder Dampfgargeräten, Induktionsherden und anderem hochtechnologischem Schnickschnack, das Brutzeln über offenem Feuer oder glühenden Kohlen ist einfach eine andere Liga. Und warum sollte ein saftiges Steak vom Rost winters schlechter schmecken als sommers? Man(n) muss nur einige wichtige Details beachten, dann kann das Grillen in der kalten Jahreszeit zu einem heißen Ereignis werden. Man rückt im Winter naturgemäß einfach näher zusammen.

    Bei Volker Synowzik im Garten in Zell am Main (Lkr. Würzburg) raucht es das ganze Jahr. Grundsätzlich, sagt der gelernte Koch, lässt sich fast alles, was man auf dem Herd oder im Backofen zubereiten kann, auch mit dem passenden Grillgerät zubereiten. Zu jeder Jahreszeit, das versteht sich für den Grillsportler von selbst. „Tipps und Tricks finden Sie im Internet“, sagt er und verweist auf das größte Grill- und Barbecue-Forum (BBQ-Forum) im deutschsprachigen Bereich: www.grillsportverein.de stellt dem Nutzer eine riesige Datenmenge mit Rezepten und Vorgehensweisen zur Verfügung.

    Beim Grillen im Winter, sprich bei Minustemperaturen, sollte man besonders auf den sicheren Umgang mit Brennstoffen achten. Synowzik rät dringend, den Grill nur im Freien und dort unbedingt mit ausreichend Abstand zu brennbaren Gegenständen aufzustellen. Und er erinnert daran, dass Hauswände heute nicht selten mit Styropor isoliert sind, das im Extremfall Feuer fängt. Außerdem sollte das Grillgerät einen sicheren Stand haben und der Grill-Fan sollte beim Anfeuern von Grillkohle weder Benzin noch Spiritus verwenden – Lebensgefahr!

    Am besten fürs Wintergrillen geeignet, aber nicht ganz billig sind isolierte oder doppelwandige Grills. Keramik- oder Kamado-Grills sind nach Angaben des Fachmanns prädestiniert für den Wintereinsatz, da hier am wenigsten Energie verloren geht. Bei einem Gasgrill sollte man auf ausreichenden Brennstoffvorrat achten.

    Bei der Grillkohle achtet Volker Synowzik im Winter mehr noch als zu einer anderen Jahreszeit auf beste Qualität. Bei Holzkohle-Briketts (HK) ohne Braunkohleanteil oder Kokos-Kohle ist die Brenndauer nämlich deutlich länger als bei einfacher Holzkohle, erläutert der Experte. „Ich verwende vorzugsweise nachhaltig produzierten oder heimischen Brennstoff. Kokoskohle wird aus Abfällen der Plantagen hergestellt, die HK-Briketts aus Staub und Kleinstücken, die bei der Holzkohleproduktion anfallen.“

    Ein neuer Trend verbreitet sich aktuell in der (Winter-)Grillszene – die sogenannte Feuerplatte hat immer mehr Freunde. Hier wird auf einer größeren Stahlplatte, ähnlich einer Plancha (Grillplatte) auf offenem Feuer gegrillt. Das kann sehr gesellig werden, denn man kann dies so organisieren, dass jeder Gast sein Grillgut auf der Platte selbst zubereitet. Man steht um die Feuerplatte und kann sich am Feuer wärmen. „Auch die Glühweintasse findet dort Platz.“

    Der Allrounder ist noch immer ein klassischer Kugelgrill, der aber bei sehr niedrigen Temperaturen an seine Grenzen kommen kann. Mit einem ordentlichen Markengerät lassen sich Fingerfood, klassisches Grillgut und auch große Stücke wie ein Gänsebraten zubereiten. Ein Zwischenring (Stacker) mit Grillspieß erleichtert das, auch ein bayerischer Spießbraten gelingt so leichter.

    Im Winter ist ebenfalls das traditionelle US-BBQ möglich. Da hierbei allerdings längere Garzeiten erforderlich sind, ist der klassische „Sickburner“ oder Lok-Smoker, und auch der einfache Wasser-Smoker eher nicht so gut geeignet. Doppelwandige oder isolierte BBQ-Smoker, sowie der Keramikgrill sind hier die beste Wahl, sagt Volker Synowzik. „Einmal richtig eingeregelt, halten die Geräte die gewünschten Temperaturen auch bei strengem Frost zuverlässig über einen längeren Zeitraum.“ Pellet- und Gasgrill sind ebenfalls geeignet, da sich die Temperaturen gut einstellen lassen, verbrauchen allerdings deutlich mehr Brennstoff als im Sommer.

    Das Thema Wintergrillen lässt sich auf das „Outdoor Cooking“ ausweiten. Dabei kommt der sogenannte Dutch Oven (DO) zum Einsatz. Dieser gusseiserne Topf wird von unten und auch von oben, auf dem Deckel, mittels HK-Briketts mit Hitze versorgt. Dabei lassen sie die Dutch Oven auch noch stapeln. Zubereitet werden dabei zumeist Schmorgerichte, wobei sich in der Winterzeit Wild hervorragend dafür eignet.

    Für den interessierten Wintergriller bietet die Würzburger Grillschule mit Frank Huhnke spezielle Wintergrillkurse an.

    Jede Menge Kohle Grillen ist das neue Kochen. Die Anzahl der Haushalte, die mindestens einmal im Jahr Kochlöffel gegen Zange und Herd gegen Rost eintauschen, ist von 2009 bis 2015 um sieben Prozent gestiegen (2009: 80 Prozent, 2015: 87 Prozent). Bei der Wahl des Grillgeräts scheiden sich die Geister. Unangefochten an der Spitze liegt der Holzkohlegrill, den 65 Prozent der Verbraucher nutzen. Auf Platz zwei folgen Elektrogeräte, die im Vergleich zu 2009 satte neun Prozentpunkte verloren haben (2009: 45 Prozent, 2015: 36 Prozent). Gas-Grills sind dagegen auf dem Vormarsch (2009: 12 Prozent, 2015: 17 Prozent).Die Studie basiert auf einer Online-Umfrage des Nielsen Homescan Panel mit über 11 000 Teilnehmern und wurde im Dezember 2015 durchgeführt. So unterschiedlich nun die Vorlieben bei der technischen Grundausrüstung sind, so einig zeigen sich die Deutschen bei der Auswahl des Grillguts: Spitzenreiter ist mit weitem Abstand Schweinefleisch. Bei drei von vier Grillmeistern kommt Schwein auf den Rost. Das zeigt eine Befragung von Statista, bei der gut 1000 Bundesbürger ihre Grillvorlieben genannt haben. Platz zwei geht ans Geflügel mit immerhin noch 58 Prozent der Nennungen, gefolgt von Rind mit 41 Prozent. Hinter dem Top-Trio stehen dann Gemüse mit 39 Prozent und Kartoffeln mit 27 Prozent. Die fleischlosen Grillgutvarianten dürften nicht nur bei Vegetariern gut ankommen. Die neue IFH-Marktstudie „Branchenfokus Grillen 2015“ weist aus: der Markt für Grillgeräte, Zubehör und Grillbrennstoffe wächst und wächst. Das Marktvolumen steigt 2016 auf über 1,2 Milliarden Euro und das Umsatzplus liegt bei 1,7 Prozent. Nimmt man das Jahr 2008 als Referenz, wuchs der Markt um rund 40 Prozent. 227 000 Tonnen Holzkohle mit einem Wert von 96,8 Millionen Euro wurden nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Jahr 2015 importiert. Diese Holzkohle wird häufig zum Grillen genutzt. Die Ursprungsländer der eingeführten Holzkohle sind über den ganzen Erdball verteilt: Der Hauptlieferant ist seit Jahren Polen: Von dort stammten 74 000 Tonnen zu einem Gesamtwert von 36,8 Millionen Euro. Zweitwichtigstes Lieferland war Paraguay mit 34 000 Tonnen (13,9 Millionen Euro). Darauf folgte 2015 mit dem waldreichen Nigeria (32 000 Tonnen für 7,9 Millionen Euro) ein afrikanisches Lieferland. Tito

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