Wie bereits kurz berichtet, hat die Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD) Süd in Würzburg auf die Unfallserie auf dem Main reagiert und drei Schubverbänden der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft (DDSG) Cargo die Zulassung entzogen. Schiffe der in Wien ansässigen DDSG Cargo waren zwischen 29. März und 8. April an sieben von acht Havarien beteiligt gewesen. Die Reederei ist eine Tochter der Regensburger Spedition Gerhard Meier AG und darf vorerst die Verbände "Elizabeth", "Greifenstein" und "Kreuzenstein" nicht mehr auf dem Main einsetzen.
Wie WSD-Sprecher Dirk Eujen am Freitag auf Anfrage mitteilte, wurde bei den Schiffen das fehlende Bugstrahlruder beanstandet, mit denen sich die bis zu 190 Meter langen Frachter besser steuern ließen. Zudem hätten mangelhafte Deutschkenntnisse der osteuropäischen Besatzungen zu Problemen beim Funkverkehr geführt.
DDSG-Geschäftsführer Herbert Petschnig bestritt am Freitag eine mangelhafte technische Ausstattung seiner 120 zwischen Budapest und den holländischen Meereshäfen verkehrenden Schiffe. Er räumte allerdings ein, im Moment mit dem ukrainischen Personal "nicht das absolut beste" zu haben. Bedingt sei dies auch dadurch, dass bei seit 1994 bewährten Kräften aus Kroatien und Ungarn im Frühjahr 2000 durch die deutschen Behörden die Visa eingezogen worden seien. Auf die Schnelle habe man keine anderen Kräfte bekommen. Nach Intervention beim bayerischen Innenministerium hofft er, bis Mai die alte Personalstruktur wieder herstellen zu können.
"Die Häufung der Havarien Anfang April bedauere ich zutiefst, weil wir in den Ruf geraten, als ob wir Cowboys wären", sagte Petschnig. Er verwies darauf, dass seine Schiffe im Vorjahr 33 000 Mal Schleusen passiert hätten, und dabei seien in nur 39 Fällen "Probleme" aufgetreten.