Die Anforderungen an Altenpflege und Jugendhilfe werden höher. Mehr Geld für die Umsetzung gebe es aber nicht, fasst der bayerische Diakoniepräsident Michael Bammessel die Lage der Einrichtungen des evangelischen Wohlfahrtsverbands zusammen. Bei seinem Besuch in Würzburg am Donnerstag besichtigten er und die Würzburger Dekanin Edda Weise die Anlaufstelle „Underground“ für Kinder und Jugendliche, die überwiegend auf der Straße leben, sowie das Altenwohnstift St. Paul.
Das „Underground“ leiste eine wichtige Arbeit, die in Bayern einzigartig sei: 22 überwiegend ehrenamtliche Mitarbeiter helfen ihren „Klienten“, wie sie die Jugendlichen nennen. Die kommen entweder in die Anlaufstelle, oder würden von den Streetworkern angesprochen, die ihnen bei der Lösung ihrer Probleme helfen können.
Soziale Berufe nicht attraktiv
Eine große Herausforderung für die Diakonie sei es, diese Aufgaben zu leisten, sagte Dekanin Weise. So würden die Anforderungen an die Altenpflege – personelle wie bauliche – immer höher. Gleichzeitig seien die Leistungen der Pflegeversicherung seit 18 Jahren gleich geblieben. Investitionsförderungen fehlen nach Angaben von Bammessel. Die Kosten müssten auf die Pflegebedürftigen und deren Angehörige umgelegt werden.
Zudem hätten soziale Berufe wie Altenpfleger und Jugenderzieher wenig Anziehungskraft. Sparzwang und bürokratische Regelungen kosteten viel Zeit. Die fehle, um sich um die Menschen zu kümmern und das führe zu einer hohen Belastung des Personals, das sich Sorgen mache, ob es den Beruf bis zum Rentenalter ausüben könne. Weise sagte: „Wir neigen dazu, Menschen an den Rand der Gesellschaft zu drängen, wenn sie sich nicht einbringen können. Sie gehören in unsere Mitte.“