Leitender Oberstaatsanwalt Clemens Lückemann bestätigte gestern, dass die Anklagen gegen Siewert und drei weitere Verdächtige fertig sind.
Im wesentlichen drehen sich die Vorwürfe um einen 1,5 Millionen-Euro-Kredit bei der Sparkasse Tauberfranken, angeblich als Anschub-Finanzierung für das Bad. Wie es aussieht, wurde die Beute aber verteilt, sobald sie unter Vorlage gefälschter Unterlagen ergattert war.
"Michael Siewert wollte nie betrügen. Und die Firma hat den Kredit zurückgezahlt," betont Siewerts Anwalt Dr. Hagen Stock, der hofft, wesentliche Teile der Anklage gegen seinen Mandanten widerlegen oder abmildern zu können. "Erfreulicherweise hat das Gutachten des Gerichts klargestellt: Die Insolvenz der Siewert KG ist erst am 4. August 2004 eingetreten."
Dazu muss man wissen: Bisher hielt sich hartnäckig das Gerücht, Siewert sei bereits im Winter 2002 zahlungsunfähig gewesen, habe also die Insolvenz erhebliche Zeit verschleppt. In der Anklage geht es nur noch um wenige Wochen. Ob Siewert ein Komplize oder gutgläubiges Opfer des Finanzierungs-Experten Uli M. war, muss der Prozess zeigen.
M. soll Siewert versprochen haben, ihm die Millionen für den Bau seines Spaßbades zu besorgen. Eine Bankgarantie für 150 Millionen Dollar der ABN Amro Bank, die dazu angeblich dienen sollte, stellte sich als Fälschung heraus. Uli M. , der nicht zum ersten Mal des Betruges angeklagt ist, trat seit 1991 mehrfach strafrechtlich in Erscheinung. Nach Informationen dieser Zeitung sitzt der Mann, der früher gerne Rolls Royce fuhr, auf einem Schuldenberg von 27 Millionen Euro. "Dennoch pflegte er einen aufwändigen Lebensstil," wundert sich die Staatsanwaltschaft.
Mit auf der Anklagebank sitzen der Geschäftsführer einer seiner Firmen sowie ein Architekt aus dem Landkreis Würzburg. In dessen Strafregister taucht Betrug ebenso auf wie der illegale Besitz einer Schusswaffe. Ihm wirft die Anklage neben zwei Fällen des gemeinschaftlichen Betruges und der Urkundenfälschung ein gutes Dutzend Fälle der Steuerhinterziehung vor.
In einem Fall soll er Uli M. mit einem falschen Attest geholfen haben, eine Immobilie in Halle künstlich im Wert zu steigern. Damit sollen die Verdächtigen (außer Siewert) versucht haben, Kredite zu erschleichen und das Grundstück für das 28-fache des ursprünglichen Wertes zu verkaufen.