Thomas Bach ist zwar gelernter Fechter. Aber seit er an Christi Himmelfahrt verkündete, dass er IOC-Präsident werden will, ist seine Körpersprache eher die eines Boxers: Die Arme angewinkelt, beide Fäuste geballt, eine Schulter vorgestreckt: ein Favorit, der nur darauf wartet, wer sich ihm als Gegner in den Weg stellt. Die Pose ist neu für den Mann, der seit 20 Jahren zäh und ehrgeizig auf dem Weg zum Gipfel des internationalen Sports ist – bisher aber eher im Stillen seine Fäden spann und im Zweifelsfall lieber im Ungefähren blieb, als sich festnageln zu lassen: Ein Fechter auf der Funktionärs-Plange, der still sondiert, fintiert, zusticht – und wieder weg ist, ehe der Gegner reagieren kann. Manche Weggefährten aus Fechtertagen spotten (nicht ohne Anerkennung), Bachs Arbeitsstil erinnere an ein geflügeltes Wort des französischen Staatsmannes Talleyrand: Ein Diplomat, der „ja“ sagt, meint „vielleicht“, der „vielleicht“ sagt, meint „nein“ und der, der „nein“ sagt, ist kein Diplomat.
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