Es war ein geschichtsträchtiger Tag neulich in der Flur von Opferbaum im nördlichen Landkreis Würzburg: „Seit Menschengedenken wurde hier die erste Wildsau geschossen“, sagt Oswald Rumpel. Es ist Leiter der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt Würzburg und selbst Jäger. Mit der kleinen Anekdote aus seinem Heimatort will Rumpel verdeutlichen: Wildschweine sind in der Region auf dem Vormarsch und zu einem Problem geworden, für das dem Experten langsam die Worte und die Lösungen ausgehen. Es scheint so, als seien die Jäger mit ihrem Latein am Ende: „Wir stoßen an Grenzen“, gesteht Rumpel. Die Population der Tiere steigt rasant an, was die Abschusszahlen in Bayern belegen: Mit 65 718 Wildschweinen wurden im vergangenen Jagdjahr so viele Schwarzkittel erlegt wie nie zuvor. In Unterfranken waren es über 17 000, der fünfthöchste Wert. Es ist der Regierungsbezirk mit dem mit Abstand höchsten Bestand. Allein im Landkreis Würzburg schossen die Jäger im vergangenen Jagdjahr (1. April 2012 bis 31. März 2013) die Rekordzahl von 1402 Wildschweinen. Zum Vergleich: 1983 wurden hier gerade mal zehn Tiere erlegt.
WÜRZBURG/MÜNCHEN