Der Hausherr öffnet die Tür. Ein freundliches, aber scheues Lächeln, ein kurzer Händedruck. „Meine Frau erwartet Sie schon“, sagt Dieter Leipold und führt den Reporter ins große Wohnzimmer des Hauses oberhalb des Bionade-Firmengeländes in Ostheim vor der Rhön. Sigrid Peter-Leipold wird an diesem Tag unserer Redaktion ein exklusives Interview geben, nicht einmal die „Süddeutsche Zeitung“ ist zur Bionade-Patriarchin durchgedrungen. Das Thema ist brisant: Es geht an diesem nasskalten Novembertag 2011 um den endgültigen Ausstieg der Familie aus dem Unternehmen Bionade. Das aber ist Sache von Sigrid Peter-Leipold. Ihr Mann will davon nichts wissen. Er hat sich schon lange aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Das Managen und Vermarkten war nie seine Welt. Doch Bionade gäbe es ohne Dieter Leipold nicht. Er hat das Wundergetränk aus der Rhön erfunden, hat abends, nach der Arbeit des Tages, herumgetüftelt. Ein Tüftler ist er auch im fortgeschrittenen Alter geblieben: Als seine Frau zum Interview an den Wohnzimmertisch bittet, zieht sich der Mitsiebziger diskret zurück, wirft aber noch kurz einen liebevollen Blick auf eine kleine Versuchsanordnung, die er in der Ecke des großen Raumes aufgebaut hat. „Mein Mann probiert da was Neues aus“, sagt Sigrid Peter-Leipold.
OSTHEIM