Herfried Münkler hat das wohl bedeutendste Buch eines deutschen Historikers geschrieben, das derzeit zum Thema Erster Weltkrieg zu haben ist. Auf 928 Seiten beschreibt Münkler in „Der große Krieg. Die Welt von 1914-1918“ die Katastrophe des 20. Jahrhunderts.
Er geht Fragen wie der Entstehung des Krieges, den Motiven der Kriegsparteien und den Irrtümern und Fehlern nach. Prof. Dr. phil. Herfried Münkler ist Politikwissenschaftler und unterrichtet an der Humboldt-Universität in Berlin. Insgesamt 13 Werke hat er bereits veröffentlicht. Am Dienstag, 22. Juli, kommt Herfried Münkler zu einem Vortrag nach Haßfurt – wenige Tage vor dem 100. Jahrestag des Kriegsbeginns. Wegen der großen Nachfrage hat der Veranstalter, das Bibliotheks- und Informationszentrum Haßfurt (BIZ), den Vortrag in die Stadthalle verlegt. Beginn ist 19.00 Uhr.
Der Erste Weltkrieg ist in Deutschland stark in die historische Distanz gerückt. Denn in unserem Land hat der zweite Krieg von 1939 bis 1945 viel härtere Spuren hinterlassen. Er ist präsent und beherrscht noch heute die Diskussion.
Doch zum einen jährt sich 2014 der Kriegsbeginn. Und wie kein anderer Krieg des 20 Jahrhunderts wirkt nämlich der Urkonflikt des „kurzen“ 20. Jahrhunderts nach. Vieles, was in den letzten Jahrzehnten in Osteuropa geschehen ist, bis zu den Bruchlinien in der Ukraine, lässt sich auf die Folgen des ersten weltumspannenden Krieges zurückführen. Bei unseren Nachbarn in Frankreich sind die Ereignisse wesentlich mehr im Blickfeld der Öffentlichkeit geblieben, als das in Deutschland der Fall ist. Wer einmal ein französisches Kriegerdenkmal gesehen hat, weiß auch warum: Die Liste der Gefallenen von 1914 bis 1918 ist deutlich länger als die der Kriege danach.
Herfried Münkler beschreibt den Ausbruch des Krieges als Ergebnis eines Spannungsgefüges von Krisen, Zwängen und Ängsten. Und die waren während der Kriegsjahre auch im Landkreis Haßberge deutlich zu spüren. Der Zeiler Heimatforscher Ludwig Leistentritt spricht von einer großen Not und der Zeit des Mangels. Die Leute seien fast verhungert, es habe nichts mehr gegeben, so Leisentritt. Die eindrucksvollen Bilder, die Leisentritt zusammengetragen hat, werden am Abend des Besuchs Münklers in Haßfurt in der Stadthalle ausgestellt.
100 Jahre Erster Weltkrieg
Vortrag mit Herfried Münkler, Stadthalle Haßfurt. Dienstag, 22. Juli, 19.00 Uhr
Der Eintritt ist frei.