Weitere der Familie Koch gehörende Firmen wie "Koch Veilsdorf" (Thüringen) oder die VTR (Vermietung, Transport und Reparatur) sind nicht betroffen. Das Firmengelände in Bad Königshofen wird von diesen Betrieben auch weiter genutzt und angemietet. Betroffen sind die 18 noch verbliebenen Mitarbeiter der Stammfirma von Walter Koch. Und die sind natürlich entsprechend sauer, denn viele von ihnen arbeiten seit mehr als 25 Jahren im Betrieb.
Ganz überraschend war das Aus nicht, denn Gerüchte gab es in den vergangenen Jahren immer wieder, dass die Niederlassung in Bad Königshofen stillgelegt werden solle. Die Firma hatte in Hofheim den Bau des großen Sammlers von den Innenstadt bis hinaus zur Kläranlage durchgezogen. Schon damals waren Gerüchte laut geworden, um die Firma stehe es nicht besonders gut. Da war von Subunternehmern die Rede gewesen, die kurzfristig die Baustelle verlassen hätten, weil sie von der Firma Koch kein Geld bekommen hatten.
Bei den Kündigungen, die alle fristgerecht ausgesprochen wurden und zum heutigen 1. April wirksam werden, handelt es sich um rein betriebsbedingte Kündigungen, wie es in dem der Redaktion vorliegenden Kündigungsschreiben an den Betriebsrat heißt. "Aufgrund der derzeitigen, wirtschaftlich angespannten Situation auf dem Baumarkt wird der Betrieb der Walter Koch GmbH & Co mit Ablauf des 31. März. 2005 stillgelegt", heißt es darin.
Dies geschah nicht von heute auf morgen, sondern wurde schon länger vorbereitet: In den vergangenen Monaten wurden nur noch so viele Aufträge angenommen, dass bei Ausnutzung der Personaldecke und unter Berücksichtigung der auslaufenden Arbeitsverhältnisse sämtliche Arbeitsstellen bis zum 31. März abgearbeitet waren.
Ein kleiner, wenn auch schwacher Trost verbleibt den drei Betriebsräten Erich Köhler, Peter Irrgang und Rainer Endres und ihren 15 Leidensgenossen im Kündigungsschreiben. "Es ist noch nicht abzusehen, ob in den nächsten Jahren bei Wiedererstarkung der Bauwirtschaft der Betrieb neu eröffnet wird", heißt es darin.
Das ist allerdings eher unwahrscheinlich, denn ein ebenfalls der Redaktion vorliegendes Schreiben, mit dem eine Klage der Betriebsräte gegen die Kündigung abgewiesen wird, erhellt weitere Gründe der Betriebs-Stilllegung. Erneut wird darin auf die wirtschaftlich angespannte Situation auf dem Baumarkt hingewiesen. Deshalb habe die Unternehmensleitung bereits im August 2004 beschlossen, den Betrieb vollständig und umfassend stillzulegen. "Diese Entscheidung geht einher mit dem Erreichen der Rentenaltersgrenze des Gesellschaftergeschäftsführers Walter Koch. Es war angedacht, den Betrieb als Ganzes zu veräußern, Interessenten haben sich allerdings nicht gefunden. Insbesondere war eine Familienübernahme auch nicht möglich. Mangels Nachfolgemöglichkeiten beschlossen die Gesellschaftergeschäftsführer dann die Stilllegung und Auflösung des Betriebes", heißt es in dem Papier.
Soweit die offizielle Lesart. Für die 18 Gekündigten, die seit heute auf der Straße stehen, wird die Zukunft nicht einfach. "Viele von uns sind in einem Alter, in dem auf dem Arbeitsmarkt kaum noch etwas zu holen ist", berichtet Betriebsrat Rainer Endres. Zwar existiere inzwischen ein Sozialplan, aber die darin angebotene Abfindung sei "ein Witz".
Walter Koch war übrigens trotz wiederholter Anfrage gestern nicht zu einer Stellungnahme bereit. Er will sich aber in der kommenden Woche zu den Vorgängen äußern.