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ZEIL: 62. Römerstädter Wallfahrt: Teilnehmer aus ganz Deutschland

ZEIL

62. Römerstädter Wallfahrt: Teilnehmer aus ganz Deutschland

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    (wo) Zur 62. Römerstädter Wallfahrt, verbunden mit 37 Jahren Städtepartnerschaft zwischen Zeil und der tschechischen Stadt Rymarov (wie Römerstadt heute heißt) kamen auch heuer wieder viele Sudetendeutsche aus dem Heimatkreis Römerstadt aus ganz Deutschland nach Zeil. Sie feierten einen Heimatabend, begegneten einander während der folgenden Wallfahrt und tauschten ihre Erlebnisse aus.

    Wie es kam es zur Römerstädter Wallfahrt? Am 5. August 1714 legte die Bürgerschaft Römerstadt im Altvatergebirge (Mähren) ein Gelübde ab, alljährlich die Annawallfahrt zum nahegelegenen Lindenkirchl aufgrund der Errettung aus der Pestzeit durchzuführen. Nach der Ausweisung 1945 wählten die Heimatvertriebenen als Ersatz für das unerreichbare Lindenkirchl, das der hl. Anna geweiht war, das Zeiler Käppele um damit die Tradition der Wallfahrt fortzusetzen.

    Vor zwei Jahren am 60sten Jubiläum fand die Wahl der Vorstandschaft des Heimatkreises Römerstadt/Altvater statt. Also war sie turnusgemäß diesmal wieder fällig.. Der neue Vorsitzende der Römerstädter in Deutschland heißt wieder Alfred Klaner. Als Kassenverwalter erklärte sich wiederum Siegfried Spohner bereit, als sein Stellvertreter fungiert der ehemals 1. Vorsitzender Kurt Gröger. Die Kasse prüfen Erika Kuhl und Helga Radu.

    Alfred Klaner konnte eine größere Anzahl von Heimatfreunden begrüßen, seine nun fast komplette Vorstandschaft, ein Schriftführer konnte nicht gefunden werden, den Herausgeber der Heimatzeitung „Römerstädter Ländchen“ Gerhard Tlusty, den Bürgermeister der Patenstadt Zeil Christoph Winkler und den Kreisvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft Karl-Heinz Schübert aus Zeil.

    In seiner kurzen Ansprache meinte Klaner, wenn man auch ein neues Zuhause gefunden und Fuß gefasst habe, so sei nach 62 Jahren die tiefe Liebe zur verlorenen Heimat ungebrochen. Ein klares Bekenntnis zur Bundesrepublik Deutschland wohne allen Vertriebenen inne und dies sei ein wesentlicher Baustein für Europa. Trotzdem man sich jetzt als gute Deutsche fühle, so sei man heimattreue Sudetendeutsche geblieben. Hier begrüßte er acht Gäste aus Rymarov, die unter der Leitung von Dr. Olga Dolkalkova sich auf die lange Reise nach Zeil gemacht hätten.

    Bürgermeister Christoph Winkler überraschte die Gäste aus des Heimatkreises Römerstadt mit der Nachricht, dass man im neuen Hexendokumentationsmuseum auch zwei Räume für Gegenstände und Schriftstücke, die die Patenschaft zu Römerstadt dokumentieren, einrichten werde. Hier forderte er die Wallfahrer auf Material der alten Heimat und zur Vertreibung zur Verfügung zu stellen.

    Den Grußworten Winklers schloss sich der Kreisvorsitzende der Sudetendeutschen Karl-Heinz Schübert an.

    Unser Mitarbeiter ging der Frage besonders an die jüngeren Gäste nach, ob sie gewillt wären, nach der Zurücknahme der Benesch-Dekrete wieder in ihre alte Heimat zurückkehren zu wollen. Die einhellige Antwort war nein. Man habe in Deutschland eine neue Heimat gefunden, im Kindesalter sesshaft geworden, in die deutsche Schule gegangen, einen Lebenspartner gefunden und selbst wieder Kinder großgezogen. Trotzdem sei die Liebe zur alten Heimat von Vater und Mutter geblieben. In einem Zurück würde man Unrecht mit einem neuen vergelten. Die Bewohner ihrer ehemaligen Häuser könnten nichts dafür, dass man einst vertrieben worden sei. Man solle und wolle aber freundlichen Kontakt pflegen, so wie es heute mit den Gästen aus Rymarov geschehe.

    Am Sonntagvormittag versammelten sich um 9.30 Uhr die Römerstadtwallfahrer aus ganz Deutschland am sogenannten Rübezahl-Parkplatz an der Steige zum Kapellenberg. Unter den Klängen der Stadtkapelle Zeil zogen sie singend und betend unter der Leitung von Diakon Bernhard Trunk zur Bergkapelle hinauf. Oben erwarteten der Stadtpfarrer von Zeil Stephan Schwab und der Neupriester Kaplan Christoph Schnellbacher die Prozession, um mit ihnen zum Freialtar am Zeiler Käppele zu ziehen und gemeinsam den Wallfahrtsgottesdienst zu zelebrieren.

    In seiner Begrüßung gedachte Pfarrer Schwab des am 23. April verstorbenen Pater Matthäus Hösl aus Bamberg, der als Römerstädter früher die Wallfahrtsgottesdienste gehalten hatte. Er habe nun seine Pilgerschaft beendet. Schwab gab seiner Freude Ausdruck, dass er bei der 62. Römerstädter Wallfahrt nun er dem Gottesdienst vorstehen durfte und hieß die Wallfahrer willkommen , die in Deutschland eine neue Heimat und als Ersatz der Annakirche bei Römerstadt das Zeiler Käppele als Pilgerziel gefunden hätten.

    Traditionsgemäß wurde auch heuer wieder Schuberts „Deutsche Messe“ gesungen, intoniert von der Stadtkapelle unter der Leitung ihres Dirigenten Uwe Bartl.

    Seiner Predigt legte Pfarrer Stephan Schwab das Tagesevangelium der wunderbaren Brotvermehrung und Speisung von Hunderten Leuten zugrunde. Schwab meinte man habe kein Brot gekauft, sondern an das gehalten was die Leute dabei gehabt hätten, 5 Brote und zwei Fische. Man habe Verständnis für ihre Situation gehabt. Genauso wie es Jesus getan habe, so solle man das Verstehen weitergeben, wenn auch das Vertriebensein auf Unverständnis stoße. Wenn Jesus uns so annimmt wie wir sind und wir nicht billig abgespeist werden, so sollen wir auch den anderen annehmen. Wenn Verständnis da ist, solle man nicht nur körperlich satt werden, sondern auch mit dem Herzen. So wurden diese Gedanken in den anschließenden Fürbitten aufgegriffen.

    Gottesdienst und anschließendes gemütliches Beisammensein haben schon von jeher zur Römerstädter Wallfahrt dazugehört. So spielte die Stadtkapelle in einem Platzkonzert noch etwa eine Stunde zur Unterhaltung auf.

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