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HASSFURT: Alles dreht sich um Albanien

HASSFURT

Alles dreht sich um Albanien

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    Mercedes und Pferdewagen, Hütten und Hightech-Hotels. Albanien brachte das zahlreiche Publikum am Donnerstagabend in Haßfurt zum Staunen. Zu einem Kennenlern-Abend eingeladen hatte das Europe-Direct-Informationszentrum mit dem Kulturamt Haßfurt live, die vhs und der Hilfsorganisation Haßfurt Hilft.

    Besonders die Bilderreise, die der Vorsitzende von Haßfurt Hilft, Marco Roth, und der Gründer, Wilhelm Wolpert, vorstellten, machte deutlich, wie viel Schönes und Widersprüchliches in einem Land zu finden ist, das alles daran setzt, die Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union zu erlangen. Dabei konnte eines unterstrichen werden, Menschen, die aufeinander zugehen, finden ganz einfach zusammen.

    „Unsere Freunde haben uns alle gewarnt, mit dem Wohnmobil durch Albanien zu fahren“, versicherte eine Dame aus dem Publikum, „aber wir haben noch nie so viele warmherzige Menschen kennengelernt, ganz abgesehen von der wunderschönen Landschaft.“

    Was Bürokratie aber bedeuten kann, machte der Leiter des Bildungszentrums Sambachshof, Ulrich Rümenapp, deutlich. Er nahm die historischen, politischen, gesellschaftlichen und vor allem wirtschaftlichen Gegebenheiten in einem Land unter die Lupe, das erst seit 20 Jahren Erfahrungen mit einem demokratischen System hat.

    Zu den Bedingungen, die ein Land erfüllen muss, um Mitglied der EU zu werden und zur Funktion des Beitrittsverfahrens erklärte er: „Es ist ganz einfach: Ein Land muss die Hosen herunterlassen.“ Genau 2280 Fragen musste Albanien der EU-Kommission beantworten. Dieser Fragenkatalog umfasste alle wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten.

    Erfüllt ein Staat diese, kommen weitere Verhandlungen und später die Umsetzung des gemeinsamen Besitzstands der EU, der etwa 100 000 Seiten Papier umfasst. Diesen muss der Staat in nationale Gesetze umsetzen, damit die Regeln in den EU-Staaten annähernd gleich sind. „Erst dann“, versichert Rümenapp, „wird ein Staat als Vollmitglied anerkannt.“

    Es folgten kontroverse Diskussionen. Das Resümee, oder besser, die Hoffnung der Diskussionsteilnehmer war, dass dem umgreifenden Ellenbogenkapitalismus durch den EU-Beitritt entgegengewirkt wird. Denn schließlich hat die EU für dieses Jahr 1,6 Milliarden Euro als Unterstützung für Beitrittskandidaten vorgesehen.

    Die Befürchtung eines Albaners, dass das Beitrittsverfahren zu lange dauert und die Albaner die Geduld verlieren, wurde von allen Albanern im Publikum unterstrichen. „Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn Serbien zuerst in die EU kommt“, sagte jemand im Publikum. „Zudem muss man die Mittel der EU genau überprüfen, um das Bruttoinlandsprodukt, das im EU-Vergleich bei nur 26 Prozent liegt, zu fördern.“ Auf der Strecke werden wohl die Alten bleiben, die aus dem sozialen Netz fallen.

    Nach der Diskussionsrunde drehten Tänzer ihre Runden. Es trat die Tanzgruppe des albanischen Kulturvereins Ganimete Terbeshi e. V. aus Erlangen auf. Auch albanische Spezialitäten fanden großen Anklang. Die Anregung aus dem Publikum, ein Kennen-Lern-Paket zur Türkei zu schnüren, nahmen die Veranstalter auf.

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