Einen eigenen Sammelraum hat sich Wilhelm Kreller aus Gereuth eingerichtet. Da kam ihm sein Beruf als Schreiner entgegen. Auf einer Karte ist sein Hauptsammelgebiet zu sehen. Ein großer Schubladenschrank, prall gefüllt mit etwa 6000 Bierdeckeln, ist das Ergebnis seiner Sammelleidenschaft. Angefangen hat es, als er als Kind und Jugendlicher hie und da mal einen Bierdeckel mit nach Hause nahm. Wilhelm Kreller aus Gereuth hat seine Leidenschaft für Bierfilze entdeckt, er sammelt aber auch begeistert Bier- und Glaskrüge, Wirtshausschilder und obendrein alte Ansichtskarten, die in der Rubrik Heimatkunde zu finden sind.
„Jeder hat wohl irgendwann mal einen Bierdeckel mit nach Hause genommen, wenn er ihm gefallen hat“, sagt der 42-jährige Schreiner Wilhelm Kreller. Auch bei ihm hat es so angefangen. „Nach und nach häuften sich die Bierdeckel, und vor vielen Jahren hat mich die Sammelleidenschaft gepackt.“ Seit dieser Zeit hält der Sammler gezielt Ausschau nach runden sowie vier- und sechseckigen Bierfilzen, aber auch nach ausgefallenen und eigenwilligen Formen.
„Beim Sammeln von Bierdeckeln habe ich mich überwiegend auf den fränkischen Raum beschränkt“, sagt Kreller. Allerdings kann er es auch nicht lassen, welche aus anderen Gefilden mit nach Hause zu nehmen, wenn sie ihm zwischen die Finger kommen.
Seit ihn die Sammelleidenschaft gepackt hat, ist er fast wöchentlich auf Flohmärkten und Tauschbörsen unterwegs. Und per Zeitungsinseraten geht er auf die „Jagd“ nach Zeitzeugen alter und noch vorhandener Brauereien. Kreller überlegt und sagt: „Wöchentlich bringe ich für mein Hobby schon mehrere Stunden auf.“
Sein Beruf als Schreiner kam ihm entgegen, als es um einen Aufbewahrungsort für die Unikate ging. Er schreinerte sich einen großen Schubladenschrank mit tiefen Schubladen. Dort sind seine Bierdeckel – fein säuberlich geordnet nach Ortschaften und nach dem Alphabet – untergebracht.
Um den Überblick zu behalten, hat er sich eine Liste über alle Brauereien, vorwiegend aus Franken, erstellt. Dazu zählt auch eine sogenannte Fehlliste, in der die Brauereien aufgeführt sind, die es heute nicht mehr gibt. „An Bierdeckeln dieser ehemaligen Brauereien bin ich ganz besonders interessiert“, sagt Wilhelm Kreller.
Zudem hat er drei Bände mit Brauereiverzeichnissen. Dort sind nicht nur große, sondern auch kleine Brauereien und ehemalige Brauhäuser aufgeführt. Neugierig, ob auch die Brauhäuser seiner Heimatgemeinde in diesen Verzeichnissen vermerkt sind, sucht er nach dem ehemaligen Kommunalbrauhaus Buch. Enttäuscht stellt er fest, dass dieses nicht mit aufgenommen ist. Das Brauhaus von Junkersdorf (Gemeinde Pfarrweisach) findet er allerdings in den Nachschlagewerken.
Erfolg auf Flohmärkten
„Groß ist die Resonanz auf Inserate nicht, es tröpfelt halt so“, sagt Kreller. Hie und da bekommt er auch schon mal Bierdeckel von Verwandten, Bekannten oder Freunden, die um seine Sammelleidenschaft wissen. Den größten Erfolg hat er, wenn er auf Flohmärkten nach Bierdeckeln sucht oder auch auf Tauschbörsen. „Für manche Exemplare muss man schon mehrere Euro hinblättern“, sagt er. Allerdings bewegen sich die Preise durchschnittlich im Centbereich. Zu seinem Handwerkszeug gehört auch ein fränkischer Brauereiführer. „Der ist allerdings mehr für sogenannte Bierreisen geeignet“, schmunzelt Kreller. Eine Vielzahl seiner Sammelobjekte stammt aus den Vorkriegsjahren, wobei das Alter der Bierdeckel auch für erfahrene Sammler schlecht zu schätzen ist.
„Zu den Bierdeckeln gehören zwangsläufig auch Bierkrüge und -gläser. Davon nennt er mehr als 200 Stück sein Eigen. „Jeder Bierkrug könnte Geschichten erzählen von Zeiten, wo es an den Stammtischen auf den Dörfern noch beschaulicher zuging“, meint Kreller. Etwa seit 20 Jahren trägt er solche zusammen. „Ich bin speziell an Bierkrügen aus dem Altlandkreis Ebern und aus dem mittleren Itzgrund interessiert“, sagt er. Die Bierkrüge aus seiner Sammlung sind heute von den Stammtischen verschwunden. „Solche Unikate kann man höchstens noch in fränkischen oder oberbayerischen Volks- und Bauerntheatern sehen“, sagt der Sammler.
Zahlreiche Postkartenalben hat Wilhelm Kreller in einem alten Bauernschrank verstaut. Gut 500 Ansichtskarten aus dem Altlandkreis Ebern und den Gemeinden Untermerzbach und Itzgrund sind darin versteckt. „Von diesen Gemeinden nehme ich alles, was ich an Ansichtskarten bekomme.“ Wichtig ist ihm hierbei, Ansichtskarten aus möglichst gleichen Perspektiven zu bekommen, um früher und heute gegenüber stellen zu können. Besonders haben es ihm Ansichtskarten von der Kaltenherberge an der Bundesstraße 4 bei Medlitz angetan. Denn „die Kaltenherberge gibt es heute nicht mehr, und meine Ansichtskarten zeigen sie noch in sehr gutem baulichen Zustand“, freut sich Kreller. Diese Karten stammen aus dem Jahr 1918. Noch älter, von 1912, ist eine Karte, welche die Kirche von Memmelsdorf und die beiden Schulen zeigt. Seine älteste Ansichtskarte ist aus dem Jahr 1897. Selbstverständlich zählen zu seinen vielen Sammelobjekten auch Ansichtskarten seiner Heimatortschaft Gereuth.