Das Planungsbüro „Baurconsult Architekten Ingenieure“ ist seit 1961 auf den Gebieten Architektur, Ingenieurbau sowie Energie und Technik deutschlandweit und darüber hinaus tätig. Mit mehr als 200 Mitarbeitern, davon etwa 140 am Standort Haßfurt, ist es eines der größten privat geführten Architektur- und Ingenieurbüros der Bundesrepublik.
In Bayreuth realisiert das Unternehmen einen gewonnenen Wettbewerb, das neue Kundenhaus für die Sparkasse. In Ebern baut es das neue Hallenbad.
In Schweinfurt verantworten die Architekten aus Haßfurt das Kasino der ZF Friedrichshafen AG und gaben dem ZF-Museum mit dem Umbau einer Industriehalle zur Ausstellungshalle ein Gesicht, das bundesweit Beachtung findet. Für diese Arbeit erhält Baurconsult den German Design Award 2016.
Zu den Referenzen zählen auch der Ersatzneubau des naturwissenschaftlichen Traktes im Schulzentrum Haßfurt. Das Unternehmen leistete hier die Gebäudeplanung für die Generalsanierung und Erweiterung des Zentrums für 2050 Schüler und 75 Klassen. Für den ebenfalls in der Kreisstadt ansässigen Betrieb Finn Comfort erstellte Baurconsult die Gesamtplanung einschließlich der Energie- und Technikeinrichtungen.
Im Landkreis Haßberge hat das Unternehmen mit dem Neubau der Schulmensa für die Grund-, Haupt- und Realschule in Eltmann bleibende Spuren hinterlassen. Hier entstand ein sozialer Dreh- und Angelpunkt im Schulcampus. In Bamberg ist Baurconsult mit der Neuordnung der Wasserversorgung, zu der der Neubau des Wasserwerks am Stadtwald im Rahmen der Versorgungskonzeption gehört, bis zum Jahr 2025 beschäftigt und kann außerdem auf die Neubauten eines Hochbehälters mit einem Gesamtspeichervolumen von 8500 Kubikmetern und eines Pumpwerks am Jakobsberg verweisen.
In der Bundeshauptstadt erfüllte das Unternehmen aus Haßfurt einen Auftrag eines Solarmodulherstellers und ist darüber hinaus vom Bodensee bis Kiel aktiv. Die Redaktion bat die Geschäftsführer Andreas Baur und Peter Kuhn um ein Gespräch.
Frage: Herr Baur, Herr Kuhn, 55 Jahre Geschäftstätigkeit sind zwar kein klassisches Jubiläum, aber Grund genug, Rückschau zu halten. Wird das „kleine Jubiläum“ in der Firma gefeiert?
Antwort: 55 Jahre sind tatsächlich kein richtiges Jubiläum, deshalb heben wir uns die Feier für die 60 Jahre auf. Ein Resümee über 55 erfolgreiche Jahre ziehen wir aber gerne, zumal es positiv ausfällt und auf der erfolgreichen Teamarbeit qualifizierter Mitarbeiter basiert.
Qualifizierte Mitarbeiter - welche Kompetenzen sind Ihnen bei Ihren Architekten, Ingenieuren und allen anderen Mitarbeitern besonders wichtig?
Neben den technischen Qualifikationen, die eine zwingende Voraussetzung darstellen, zählen besonders die sozialen Kompetenzen, wie Kommunikation und Empathie. Der Wille, aber auch der Mut zum Einsatz sowie innovative Herangehensweise gehören ebenfalls dazu.
Sie sind mit neun Niederlassungen in Deutschland mit etwa 210 Mitarbeitern tätig. Wie viele arbeiten in Haßfurt?
Derzeit beschäftigen wir am Standort Haßfurt 140 Mitarbeiter, wobei das Verhältnis 52 zu 48 Prozent zwischen männlichen und weiblichen Angestellten ausgewogen ist. Darauf sind wir sehr stolz.
Ist es schwierig, in der gut 13000 Einwohner zählenden Kreisstadt ohne Universität so viele ausgebildete Architekten und Ingenieure zu finden?
Auch wenn wir hier sehr viel über Architektur sprechen, so bietet das Büro zusammen mit dem Ingenieurbau und der Technischen Gebäudeausrüstung ein sehr breites Leistungsspektrum. Es arbeiten viele Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichsten Berufsgruppen miteinander: neben Architekten und Ingenieuren auch Statiker, Maschinenbaufachleute, Hoch- und Tiefbautechniker, Bauzeichner, Technische Systemplaner, Geologen, Geographen, Kaufleute für Büromanagement und Fachleute für Buchhaltung, um nur einige zu nennen. Diese Fachleute im Landkreis zu finden ist schwierig.
Bildet das Unternehmen selbst aus?
Ja, wir bilden schon immer unterschiedliche Berufe in unserem Büro aus. Gegenwärtig sind 20 junge Menschen bei uns in der Ausbildung unter anderem als Bauzeichner, Technische Systemplaner und Fachinformatiker für Systemintegration.
Jetzt haben wir über die Fachleute des Architekturbüros gesprochen. Was bedeutet denn für Sie moderne, gute beziehungsweise ästhetische Architektur?
Salopp könnte man sagen, es kommt darauf an, wonach gesucht wird. Nachdem die Baumärkte die „Moderne“ entdeckt haben und weiße Kisten mit schwarzen Fenstern gebaut werden, stellen wir lakonisch die Frage, ob nicht das fränkische Satteldach durchaus seine Berechtigung hat, modern zu sein. Aber im Ernst, wir suchen nach Lösungen für den Ort. Wenn der Städtebau passt, dann passt vieles. Und wenn Funktion und Budget passen, geht schon sehr viel zusammen. Um auf die Frage zu antworten: Nieto Sobejano, ein international tätiges spanisch-deutsches Architekturbüro, baut gerade in Haßfurt am Kreisel das neue Amtsgericht. Zeit und Budget scheinen nicht ganz zusammenzupassen, was aber den Städtebau und den Entwurf anbelangt, so halten wir das neue Gebäude für sehr gelungen. Es wird eine absolute Bereicherung für die Stadt hinsichtlich guter, moderner und ästhetischer Architektur sein.
Haben Sie sich nach der Ausschreibung um den Auftrag für das neue Amtsgericht in der Kreisstadt beworben?
Ja, wir waren am Wettbewerb mit einem ähnlichen Beitrag wie dem, der den Zuschlag erhielt, vertreten. Platz vier war sehr gut, aber natürlich hätten wir gerne in Haßfurt gebaut.
Welche Aufträge haben Sie in Haßfurt, im Kreis Hassberge und in der näheren Umgebung bisher realisiert?
Unser Büro hat vor 55 Jahren angefangen, die Region mit Trinkwasser zu versorgen. Damals bestand die erste große Bau-Aufgabe darin, gemeinsam mit dem Münchner Architekturbüro von Branca die alte Zehntscheune zur Stadthalle umzubauen. Das geschah noch unter dem damaligen Haßfurter Bürgermeister Rudolf Handwerker, dem späteren Landrat. Seitdem sind mehrere Dorferneuerungsmaßnahmen bearbeitet worden, unter anderem in Hainert und Wonfurt. Aktuell wurde gerade in Prappach eine derartige Maßnahme abgeschlossen.
Des Weiteren bearbeiten wir Erschließungsmaßnahmen, wie das Gewerbegebiet Ost in Haßfurt. Seit vielen Jahren betreuen wir die Sanierung des Schulzentrums am Tricastiner Platz und halten immer noch die „Welle“ für sehr gelungen. Auch die Erweiterung der Waldi Schuhfabrik, der Feuerwehrneubau und die Biogasanlage in Haßfurt sowie das Wasserwerk Horhausen stammen aus unserer Feder.
In Knetzgau sind wir für die Sanierung der Dreibergschule verantwortlich, das Hallenbad in Ebern wurde erwähnt.
Sie bearbeiten aber auch Projekte außerhalb des Haßbergkreises?
Richtig, die meisten Projekte liegen außerhalb des Landkreises und reichen von Frankfurt über Ingolstadt bis an die Tore Münchens. Dort planen und bauen wir vor allem Schulen und Sporthallen. Unsere anderen Niederlassungen sind in weiteren Bundesländern tätig.
Gibt es einen Auftrag, der Ihnen mehr Kritik als Zustimmung eingebracht hat?
Man kann sich wohl denken, dass wir diese Frage gerne mit „Nein“ beantworten würden. Dennoch sei Bayreuth erwähnt, wo wir gerade das neue Kundenhaus für die Sparkasse realisieren. Es gab am Anfang sehr viel öffentliche Bürgerschelte in unterschiedlichen Foren. Zu nennen ist auch Schweinfurt, wo es beim Auftrag „Sachs-Museum“ seitens des Unternehmens Kritik gab, die sich auf die Fassadengestaltung bezog. Letztendlich ist das Museum mit dem German Design Award ausgezeichnet worden.
Baurconsult „Baurconsult Architekten Ingenieure“ wurde durch Günter Baur aus einer Niederlassung eines Münchner Büros als Ingenieurbüro für Wasserversorgung aufgebaut. Ende der 90er Jahre wurde das Büro umfirmiert und wird seit vielen Jahren durch die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Andreas Baur und Peter Kuhn geführt. Zur Stabilisierung und Weiterentwicklung des Büros und um die verschiedenen Fachbereiche noch besser zu repräsentieren, wurde im Jahr 2015 die Führungsebene um vier junge Gesellschafter erweitert. Das Unternehmen beschäftigt 210 festangestellte Arbeitskräfte. Mehr Information im Internet: www.baurconsult.com